Neue Therapieoption bei Eierstockkrebs macht Hoffnung |
Isabel Weinert |
04.04.2024 12:00 Uhr |
Krebs an den Eierstöcken wird auch heute noch zumeist erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium erkannt. / Foto: Adobe Stock/Peakstock
Nur 20 bis 30 Prozent aller Frauen mit spät entdecktem Eierstockkrebs überleben die folgenden fünf Jahre, schreibt die Goethe-Universität Frankfurt in einer Pressemitteilung. »An dieser Situation hat sich leider in den vergangenen zwei Jahrzehnten kaum etwas geändert«, betont in der Mitteilung Professor Dr. Klaus Strebhardt, Leiter der Abteilung Molekulare Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Frankfurt. Eine aktuelle Studie der Goethe-Universität und des Universitätsklinikums Frankfurt macht Hoffnung, dass sich das mittelfristig ändern könnte. Die Forscherinnen und Forscher haben darin mRNA als Wirkstoff verwandt. Mit deren Hilfe stellten die Tumorzellen ein Protein wieder her, das unkontrollierte Vermehrung der Tumorzellen verhindert oder sie abtötet. Der mRNA-Wirkstoff bekämpfte erfolgreich sowohl Krebszellen und Tumoren »im Reagenzglas« wie auch Metastasen in Mäusen.
Dass die Methode so erfolgreich war, verdanke sie unter anderem den jüngsten Fortschritten auf dem Gebiet der mRNA-Technologie: Normalerweise sind mRNA-Abschriften sehr empfindlich und werden von Zellen binnen Minuten abgebaut. Inzwischen könne man die Moleküle aber gezielt modifizieren, um das zu verhindern. Ihre Lebensdauer verlängere sich dadurch erheblich, in der vorliegenden Studie auf bis zu zwei Wochen. Zudem unterscheide sich die künstliche mRNA chemisch etwas von ihrem natürlichen Vorbild. Dadurch werde verhindert, dass das Immunsystem nach Injektion des Moleküls auf den Plan gerufen wird und Entzündungsreaktionen auslöst. 2023 erhielten die Ungarin Katalin Karikó und ihr US-Kollege Drew Weissman für diese Erkenntnis den Medizin-Nobelpreis.
Die Wissenschaftler suchen nun nach Projektpartnern für den nächsten Schritt des Projekts: die Erprobung an Patientinnen mit Eierstockkrebs. »Entscheidend ist jetzt die Frage, ob wir das Konzept und die Ergebnisse in der klinischen Realität umsetzen und mit unserer Methode auch krebskranken Frauen helfen können«, sagt Strebhardt in der Mitteilung der Universität.