Neue Warnhinweise für Pseudoephedrin |
Juliane Brüggen |
20.02.2024 14:00 Uhr |
Bei plötzlich auftretenden, starken Kopfschmerzen oder Donnerschlagkopfschmerzen sollte Pseudoephedrin abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. / Foto: Adobe Stock/Tunatura
Treten unter Einnahme von Pseudoephedrin plötzliche, starke Kopfschmerzen oder neurologische Symptome wie Krampfanfälle auf, könnte es sich um eine Nebenwirkung handeln. Beobachtet wurden einzelne Fälle des posterioren reversiblen Enzephalopathie-Syndroms (PRES) und des reversiblen zerebralen Vasokonstriktionsyndroms (RCVS). Bei einer von Frankreich angestoßenen Sicherheitsbewertung stellte ein Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA einen Zusammenhang mit der Einnahme des Sympathomimetikums fest. PRES und RCVS führen zu einer Minderdurchblutung des Gehirns und können potenziell schwerwiegend verlaufen. Neben starken Kopfschmerzen oder Donnerschlagkopfschmerzen weisen Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit, Krampfanfälle und Sehstörungen auf die seltenen Krankheitsbilder hin.
Ein erhöhtes Risiko haben Patienten mit schwerer oder unkontrollierter Hypertonie sowie Patienten mit schwerer akuter oder chronischer Nierenerkrankung oder Niereninsuffizienz, wie die EMA feststellte. Bei diesen Erkrankungen sind Pseudoephedrin-haltige Arzneimittel kontraindiziert. Sobald Anzeichen von PRES oder RCVS auftreten, sollten Patienten das Medikament absetzen und einen Arzt aufsuchen.
Dass Pseudoephedrin mit Herz-Kreislauf-Risiken einhergeht, ist bekannt. Nicht eingesetzt werden darf das Mittel unter anderem bei schweren kardiovaskulären Erkrankungen wie koronarer Herzkrankheit, Hypertonie oder Tachyarrhythmien sowie bei bestehenden Risiken für das Auftreten eines hämorrhagischen Schlaganfalls.
Pseudoephedrin wirkt gefäßverengend und wird in oraler Form allein oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen bei Schnupfen, allergischer Rhinitis oder vasomotorischer Rhinitis eingesetzt. Das Sympathomimetikum soll dazu beitragen, die Schleimhäute abzuschwellen. In Deutschland sind Kombinationspräparate auf dem Markt, zum Beispiel Aspirin Complex®, Boxagrippal® oder Reactine Duo®.