Neues Penicillin im Handel |
Sven Siebenand |
02.10.2019 12:45 Uhr |
Temocillin kommt im Krankenhaus zur Behandlung von Infektionen zum Einsatz. Es kann bereits Kindern verabreicht werden. / Foto: Adobe Stock/DC Studio
Temocillin ist ein bakterizides Antibiotikum und wirkt wie andere Beta-Laktam-Antibiotika durch die Störung der Zellwandsynthese. Wie alle Penicilline sollte es nicht mit bakteriostatischen Antiinfektiva kombiniert werden und darf selbstverständlich nicht bei einer Überempfindlichkeit gegen Beta-Laktam-Antibiotika zum Einsatz kommen.
Infrage kommt das neue Medikament bei Erwachsenen und Kindern mit komplizierten Harnwegsinfektionen, Infektionen der unteren Atemwege, Bakteriämie und Wundinfektionen. Das Antibiotikum kann intravenös oder intramuskulär appliziert werden. Das Verabreichungsschema richtet sich nach der Schwere der Infektion, nach der Nierenfunktion und bei Kindern nach dem Körpergewicht. Nähere Informationen zur Dosierung sind in der Fachinformation von Temopen erläutert.
Tritt während der Behandlung mit Temocillin eine allergische Reaktion auf, muss das Arzneimittel abgesetzt werden. Urtikaria oder Fieber können Anzeichen einer solchen Reaktion sein. Als Nebenwirkung können auch Schmerzen an der Einstichstelle auftreten und wie bei anderen Beta-Laktam-Antibiotika besteht nach der intravenösen Gabe ein Risiko für Gefäßerkrankungen wie Phlebitis. Bei Patienten mit geringen Kaliumreserven sollten die Elektrolyte regelmäßig kontrolliert werden. Das betrifft unter anderem auch Patienten, die eine zytotoxische Behandlung oder Diuretika enthalten.
Als Vorsichtsmaßnahme sollten Schwangere kein Temocillin erhalten. Vorsicht ist auch in der Stillzeit geboten. Denn bei empfindlichen Neugeborenen können möglicherweise Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, da Spuren von Penicillin in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten.