PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Sturzrisiko erhöht

Neuropathie durch Chemotherapie

In der Nachsorge von Krebspatienten muss stärker als bislang auf die Erkennung und Linderung Chemotherapie-induzierter peripherer Neuropathien (CIPN) geachtet werden. Nur so kann das durch sie bedingte Sturzrisiko gesenkt werden.
AutorKontaktChristiane Berg
Datum 30.07.2019  10:00 Uhr

Gangsicherheit stärken

Die CINP können Ärzte nicht ursächlich behandeln. Zur Therapie der Symptome kommen versuchsweise der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin (zugelassen zur Therapie von Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie) sowie Antidepressiva wie Venlafaxin und Amitryptillin zum Einsatz. Auch Antikonvulsiva wie Gabapentin und Pregabalin können Effekte zeigen.

Bei der Therapie schwerer neuropathischer Schmerzen haben sich besonders schwache und starke Opioide als wirksam erwiesen, während übliche Schmerzmittel wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure oder Paracetamol zumeist keine Linderung zeigen. Ergänzend wird die lokale Anwendung von Capsaicin-Salben und -Pflastern empfohlen.

Die unkontrollierte Einnahme von B-Vitaminen gilt als problematisch, zumal eine Effektivität bei Chemotherapie-bedingten Nervenschäden nicht nachgewiesen wurde. Im Gegenteil: Höhere Dosen über einen längeren Zeitraum eingenommen, können vermutlich ihrerseits Nervenschäden verursachen.

Auch die Akupunktur gilt als experimentelles Behandlungsverfahren, kann sich jedoch mit Blick auf Sensibilitätsstörungen und Schmerzen als beschwerdelindernd erweisen. Manche Patienten schildern warme, andere kalte, wiederum andere Wechsel-Bäder als hilfreich. Diskutiert wird eine Effizienz der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS). Bei häufigen Wadenkrämpfen kann die Einnahme von Magnesium angezeigt sein.

Auch bewegungs-, physio-, ergo- und elektrotherapeutische Maßnahmen greifen nicht ursächlich in das Krankheitsgeschehen ein, sondern dienen dem Ausgleich der durch die Neuropathie entstandenen Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme. Sie können helfen, die Gangsicherheit zu trainieren und somit das Sturzrisiko zu reduzieren.

Leiden mit vielen Gesichtern

Stress kann die Symptome einer Polyneuropathie begünstigen, Stressminderung somit dazu dienen, die Krankheit zu bewältigen. Hier können Psychoonkologen oder Verhaltenstherapeuten unterstützen. Auch das Engagement in Selbsthilfegruppen kann dazu beitragen, mit der Krankheit besser zurechtzukommen.

Die CINP ist nur eine von circa 300 möglichen Ausprägungen der Polyneuropathie. Die Ursachen sind vielfältig und können nicht nur toxischer, sondern auch metabolischer, (auto)immunologischer, hereditärer oder infektiöser Natur sein. Ganz oben auf der Liste der möglichen Grunderkrankungen in den westlichen Industrieländern rangiert Diabetes mellitus, gefolgt von chronischem Alkoholabusus.

Ein Großteil aller Polyneuropathien wird als idiopathisch eingestuft. Mit anderen Worten, die Ursache lässt sich nicht klären. Auch lassen sich nicht alle Polyneuropathien mit den üblichen Untersuchungstechniken nachweisen. Mit einer Prävalenz von fünf bis acht Prozent gelten sie weltweit als häufigste Erkrankung des peripheren Nervensystems im Erwachsenenalter.

Das Leiden hat gemäß der großen Zahl der Ursachen viele Gesichter. Die CINP, so Neurologen, ist an sich nicht gefährlich. Sie kann jedoch aufgrund der dramatisch erhöhten Sturzgefahr zu gefährdenden Alltags-Situationen führen. Es müsse in der Betreuung, Beratung und Information verstärkt darum gehen, das gesundheits- und körperorientierte Selbstmanagement der Patienten entsprechend zu schulen.

Aktuelle Prognosen besagen, dass die Zahl der CINP-Betroffenen mit der Alterung der Bevölkerung im Rahmen des demografischen Wandels steigt, nicht zuletzt, da auch die Zahl der Krebserkrankungen zunehmen wird. Die gute Nachricht jedoch ist: Das Bewusstsein für die Symptome und Folgen der Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie wächst, so dass zukünftig mehr und mehr Patienten die medizinische Aufmerksamkeit und Zuwendung erfahren werden, die das Krankheitsbild erforderlich macht.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa