Nicht alle Teile des Gehirns altern |
Isabel Weinert |
26.09.2025 16:00 Uhr |
Mit dem Älterwerden wird zwar die Hirnrinde insgesamt dünner, aber nicht jede darin enthaltene Schicht. / © Adobe Stock/deagreez
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für ihre Forschung die Hirnrinde genau unter die Lupe genommen. Zwar wird sie mit dem Alter dünner, aber offen war bislang, ob das für alle sechs Schichten gilt, aus denen die Hirnrinde aufgebaut ist. Jede dieser Schichten stehe für jeweils eigene Funktionalitäten und eine eigene Anatomie, so eine Pressemitteilung der Universität Tübingen zum Thema. Nun konnten die Forschenden unter Leitung von Professorin Dr. Esther Kühn, Professorin an der Medizinischen Fakultät Tübingen und Forschungsgruppenleiterin am Hertie Institut für klinische Hirnforschung, über ein kombiniertes Verfahren aus MRT und neuen Berechnungsmethoden erstmalig die Dicke der verschiedenen Hirnschichten separat am lebenden Menschen bestimmen.
Was sich offenbarte, erstaunte die Arbeitsgruppe: Die mittleren und oberflächlichen Schichten bleiben in ihrer Dicke vom Alter unberührt. Lediglich die tieferen Schichten der Hirnrinde werden dünner. Die mittleren Schichten nehmen naturgemäß hereinkommende Signale auf und integrieren sie zur Weiterleitung an die oberen Schichten. Auf diese Prozesse nimmt das Altern keinen Einfluss. Tiefere Schichten koordinieren hingegen Konzentration und Multitasking.
Kühn in der Pressemitteilung: »Obwohl das Gehirn insgesamt mit dem Alter an Volumen abnimmt, bleiben große Teile der Hirnrinde von diesem Prozess verschont. Dies erklärt möglicherweise die oft bemerkenswerten Fähigkeiten älterer Menschen, die Umgebung um sich herum präzise wahrzunehmen und komplexe kognitive Aufgaben zu lösen«. Hingegen sei die Abnahme tieferer Hirnschichten mit dem Alter wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass Menschen störende Geräusche aus der Umgebung schlechter ausblenden und sich weniger gut auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren könnten, wenn sie älter würden.