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SARS-CoV-2

Nieren im Fokus

Nach den Atemwegen sind die Nieren das häufigste Angriffsziel für SARS-CoV-2. Bei vielen Patienten zeigt sich dies bereits frühzeitig durch auffällige Urinparameter. Mediziner hoffen, diesen Umstand nutzen zu können, um künftig schwere Covid-19-Verläufe vorhersagen und verhindern zu können.
Carina Steyer
30.07.2020  15:55 Uhr

Nieren schützen

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) sieht die Hamburger Studie als klaren Wegweiser für die Behandlung von Covid-19-Patienten. Bei einer frühzeitigen Mitbeteiligung der Nieren, die sich mit einem einfachen Urintest feststellen lässt, müsse alles darangesetzt werden, die Nieren der Betroffenen zu schützen. Der Einsatz nierenschädigender Medikamente – darunter verschiedene Antibiotika und Analgetika – sollte vermieden werden, erklärt Professor Dr. Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der DGfN in einer Pressemitteilung. Die DGfN befürchtet zudem, dass ein nephrotisches Syndrom (siehe Kasten) bei schwerkranken Covid-19-Patienten aufgrund der dramatischen pneumologischen Symptome weniger berücksichtigt und somit nicht behandelt wird. »Wir halten daher die interdisziplinäre Betreuung der Patienten für dringend erforderlich«, so Weinmann-Menke. Und auch nach der Genesung plädiert die DGfN für eine nephrologische Nachsorge von Covid-19-Patienten mit Nierensymptomen. »Im Prinzip ist nicht einmal klar, ob sich die erhöhte Eiweißausscheidung bei Patienten mit leichten Covid-19-Verläufen, die zuvor nierengesund waren, vollständig zurückbildet oder dauerhaft bestehen bleibt«, so der Präsident der DGfN, Professor Dr. Jan C. Galle. Covid-19-Patienten mit akutem Nierenversagen (AKI) haben – wie alle Patienten nach einer überstandenen Akuten Nierenschädigung (AKI) – ein signifikant erhöhtes Risiko, chronisch nierenkrank und dialysepflichtig zu werden. »Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass eine nephrologische Nachbetreuung dieser Patienten zu einem besseren Outcome führt.«

Verlauf vorhersagen

Besteht der Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung, führen Mediziner derzeit einen Rachenabstrich durch und entlassen die meisten Betroffenen in Heimquarantäne. Künftig könnte die Diagnosestellung jedoch um eine Urinprobe erweitert werden. Wissenschaftler hoffen, mit Hilfe der Urinparameter nicht nur eine Nierenbeteiligung zu erkennen, sondern auch die Schwere des Krankheitsverlaufs besser vorhersagen zu können. Ausschlaggebend dafür war eine Studie des Nephrologen Pei Guangchang vom Tongji Hospital in Wuhan. Anfang des Jahres analysierten er und sein Team die Daten von 333 Covid-19-Patienten. 251 Patienten zeigten eine Nierenbeteiligung, 11,2 Prozent von ihnen verstarben. Im Vergleich dazu verstarben nur 1,25 Prozent der 82 Patienten ohne Nierenbeteiligung. Die Schlussfolgerung der Mediziner: Eine Nierenbeteiligung verschlechtert den Behandlungserfolg dramatisch.

Nephrologen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben daraufhin einen Handlungspfad zur Vorhersage von Erkrankungsschwere und Organkomplikationen bei Covid-19 entwickelt, der im Mai in »The Lancet« veröffentlicht wurde. Dieser sieht vor, dass beim Nachweis von mindestens zwei der Komponenten Leukozyten, Albumin oder Blut im Urin drei weitere Parameter – Albumin im Blut, Albumin im Urin und Antithrombin III – bestimmt werden sollten. »Ist auch nur einer von drei Parametern schwer verändert, besteht ein hohes Risiko, dass sich die Erkrankten auf Normalstation zeitnah verschlechtern, auf die Intensivstation verlegt werden müssen oder sich der Verlauf auf Intensivstation noch verschlechtert«, sagt der Erst-Autor der Studie, Professor Dr. Oliver Gross, Oberarzt in der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie der UMG in einer Presseaussendung anlässlich der Studie.

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