Noch viel Arbeit bis zum Start |
PTA-Lehrerinnen und -Lehrer der einzelnen Bundesländer haben noch viel Arbeit, bevor die neuen PTA-Jahrgänge nach den neuen Plänen unterrichtet werden können. / Foto: Adobe Stock/Wayhome Studio
Bis dahin bleibt es spannend, da in einzelnen Bundesländern die einheitlichen Vorgaben der PTA-APrV unterschiedlich umgesetzt werden sollen. Die Diskussionen finden hinter verschlossenen Türen statt, und solange bleiben die PTA-Schulen im Ungewissen: Wird nach Fächern unterrichtet oder in Fächerkombinationen, sogenannten Lernfeldern? Wie werden einzelne Themen aus den vorgeschriebenen Fächern für mögliche Lernfelder kombiniert? Auf die Antwort zu diesen wichtigen Fragen warten derzeit die PTA-Schulen, um gut vorbereitet starten zu können.
In Fächern wie »Arzneimittelkunde« ändert sich fachlich wenig, da sich der Lehrstoff wie bisher nach den aktuell auf dem Markt befindlichen Wirkstoffen und Arzneimitteln richtet. Vorgeschrieben wird der Umgang mit digitalen Medien, die in Apotheken zur Kundenberatung dienen. Überhaupt bekommt die EDV einen größeren Stellenwert, so dass – wie in den Apotheken üblich – in weiteren Fächern »Apothekenprogramme« zum Einsatz kommen werden, so auch in der Medizinproduktekunde. Da in vielen PTA-Schulen bisher mit Apothekensoftware gearbeitet wurde, ändert sich im Unterricht wenig. Hier wurde vielmehr die rechtliche Grundlage zur PTA-Ausbildung der Realität angepasst.
In einigen Fächern wird der Lehrstoff durch neue Inhalte ergänzt. So wird das bisherige Fach »Gesetzes- und Berufskunde« durch die Strukturen des Gesundheitswesens, Leistungen der Krankenkassen und Wirtschaftlichkeitsgebot sowie sozialrechtliche Vorschriften und Vereinbarungen für Arzneimittel und Medizinprodukte erweitert. Im Fach »Galenik« wird zukünftig das patientenindividuelle Stellen und Verblistern thematisiert, und in der Drogenkunde wird zur medizinischen Verwendung der Drogen und Drogenzubereitungen auch die Beratung und der Einsatz der gebräuchlichen Handelspräparate unterrichtet. Manche Inhalte werden nur anderen Fächern zugeordnet: die Fachterminologie wurde aus dem Fach »Apothekenpraxis« in das Fach »Grundlagen des Gesundheitswesens« verschoben. Ebenfalls aus dem Fach Apothekenpraxis wurde die Kommunikation zur Kundenberatung in das neue Fach »Übungen zur Abgabe und Beratung« aufgenommen.
Im Gegenzug zu den erweiterten Inhalten muss in anderen Fächern gekürzt werden. Bei den Stundenkürzungen hat sich der Gesetzgeber an den veränderten Gepflogenheiten in den öffentlichen Apotheken orientiert. Im Fach »Galenische Übungen« sollen nur noch die gemäß Apothekenbetriebsordnung aufgeführten Darreichungsformen hergestellt werden, die »Chemisch-pharmazeutischen Übungen« werden mit fast halbierter Stundenzahl auf die Durchführung der Identitätsprüfungen reduziert und die »Übungen zur Drogenkunde« sind ebenfalls stark reduziert worden.
Im theoretischen Bereich fällt der Pflanzenschutz weg – als logische Konsequenz, da die PTA-Erlaubnis nicht mehr den Sachkundenachweis zur Abgabe von Pflanzenschutzmitteln umfasst. Auch das Theoriefach »Allgemeine und pharmazeutische Chemie« wurde stundenmäßig gekürzt. Allerdings sind Grundlagen in der Chemie weiterhin notwendig. Nicht nur für die Eingangsprüfungen in der Apotheke, sondern auch für die Rezeptur, unter anderem für Plausibilitätsprüfungen, für manche Arzneimittelwirkungen, Nährstoffgruppen in der Ernährungslehre sind chemische Grundkenntnisse unerlässlich. Hier müssen die PTA-Lehrkräfte zukünftig noch mehr darauf hoffen, dass in den allgemeinbildenden Schulen die Grundlagen gelehrt werden.
Und: Abhängig vom Bundesland werden allgemeinbildende Fächer wie zum Beispiel Deutsch, Englisch, Politik, Religion unterrichtet werden. Auch die Regelungen zur Versetzung nach dem ersten Ausbildungsjahr unterscheiden sich. Noch viel Arbeit für PTA-Schulen, die deshalb in etlichen Bundesländern hoffen, zeitnah die Vorgaben des zuständigen Ministeriums für das jeweilige Bundesland zu erhalten.