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Reisemedizin

Norovirus-Ausbrüche auf Kreuzfahrten

Bis Anfang Mai hat es in diesem Jahr bereits so viele Norovirus-Infektionen auf Kreuzfahrtschiffen gegeben wie im gesamten vergangenen Jahr, meldet das CRM Centrum für Reisemedizin heute. Wie lässt sich mit gezielten Hygienemaßnahmen vorbeugen? 
Elke Wolf
02.07.2025  15:37 Uhr

Laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wurden bislang in diesem Jahr bereits 16 Ausbrüche von Magen-Darm-Erkrankungen auf Kreuzfahrtschiffen gemeldet, davon 14 durch Noroviren. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 waren es 18 Ausbrüche. Den bislang größten Ausbruch 2025 verzeichnete die Queen Mary 2 mit 266 erkrankten Passagieren auf einer Karibik-Kreuzfahrt. Auch auf der Eurodam kam es bereits zu zwei Ausbrüchen mit jeweils rund 150 Betroffenen, teilt heute das CRM mit. 

»Wer sich auf eine Kreuzfahrt begibt, sollte sich bewusst sein, dass Noroviren unter den Bedingungen an Bord ideale Voraussetzungen für eine rasche Verbreitung finden – wie überall, wo viele Menschen auf engerem Raum zusammenkommen«, betont Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. »Mit einfacher, aber konsequenter Händehygiene lässt sich das persönliche Infektionsrisiko deutlich senken – auf See wie an Land, nach dem Toilettengang und vor dem Essen«, so Jelinek.

Hochansteckend und weit verbreitet

Die aktuellen Beispiele zeigen, wie hochansteckend eine Infektion mit dem Norovirus, dem Hauptauslöser von viral bedingten Magen-Darm-Infektionen, ist. Die Ansteckung erfolgt auf fäkal-oralem Weg, zum Teil auch auf Umwegen über kontaminierte Lebensmittel (Trink- und Leitungswasser) und Oberflächen. Ungewöhnlich für einen Erreger einer Gastroenteritis ist die Möglichkeit der Übertragung der Virionen auf dem Luftweg über Aerosole. Erkrankte Personen geben die Krankheit über Hände, Erbrochenes und Kot noch bis zu zwei Wochen nach Abklingen der Beschwerden weiter. Während ein Erkrankter 100 Milliarden Virionen pro Gramm Stuhl ausscheidet, genügen für eine Infektion bereits weniger als 20.

Um die Ansteckungsgefahr für Personen in der Umgebung zu minimieren, ist es am besten, den Kranken weitgehend zu isolieren. Da wegen der Vielzahl der ausgeschiedenen Erreger Händewaschen nur bedingt hilft, ist die sachgerechte Anwendung von Hände- und Flächendesinfektionsmitteln mit lipidlösenden Eigenschaften, zum Beispiel Isopropanol 70 Prozent, unerlässlich, und zwar nicht nur während der akuten Phase, sondern noch mindestens zwei Wochen darüber hinaus. Norovirionen – also Viruspartikel außerhalb einer Zelle – sind extrem temperaturbeständig, weshalb sie auf Oberflächen etwa vierzehn Tage überleben.

Etwa zwei Tage nach der Infektion machen sich die ersten gastrointestinalen Symptome bemerkbar: wässrige Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpftsein, Husten und leichtes Fieber können hinzukommen. Nach weiteren ein bis drei Tagen heilt die Erkrankung meist folgenlos aus. Sehr alte Menschen, Säuglinge und Kleinkinder sowie Patienten mit Immundefiziten können vor allem durch den Flüssigkeitsverlust einen schweren Krankheitsverlauf erleiden, der eine stationäre Aufnahme erforderlich macht. Unkontrolliertes Erbrechen, Tachykardien, Hypotonie, bestehen bleibende Hautfalten, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Delir oder auch fehlende Urinausscheidungen und Obstipation sind Zeichen einer Exsikkose und sollten stationär behandelt werden.

In Deutschland ist die Norovirus-Gastroenteritis meldepflichtig. Deshalb liegen genauere Daten über die Altersverteilung der Patienten vor. Betroffen sind vor allem die Unter-5- und die Über-80-Jährigen. Das erklärt auch den Umstand, dass vor allem Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Altenheime Orte von Ausbrüchen sind – oder eben Kreuzfahrtschiffe.

Ein zugelassener Impfstoff gegen Noroviren existiert bislang nicht. »Es laufen zwar mehrere klinische Studien, aber bis zur Verfügbarkeit eines wirksamen Impfstoffs bleibt Prävention entscheidend«, so Jelinek. Ansonsten bleibt nur die Therapie mit Rehydratationslösungen, Antidiarrhoika und Antiemetika

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