Nur 18 Prozent haben bisher profitiert |
Alles wird teurer: Arbeitgeber können ihren Angestellten deshalb freiwillig mit einer Prämie aushelfen. In den Apotheken haben bisher allerdings nur wenige Arbeitnehmer den Bonus erhalten. / Foto: Adobe Stock/vegefox.com
In einer zweiwöchigen Online-Umfrage vom 10. bis 26. März 2023 hatte die Apothekengewerkschaft Adexa gefragt, wie stark die Apothekenangestellten die Folgen der Inflation spüren. Teilgenommen haben daran insgesamt 1246 Beschäftigte. 43 Prozent von ihnen gaben an, sie müssten deutlich mehr sparen als früher, könnten einige notwendige Ausgaben nicht tätigen und würden auch deutlich weniger als früher heizen. Weitere 49 Prozent der Teilnehmenden entschieden sich für die Antwort »Ich muss sparen, ohne mich aber bei den täglichen Ausgaben sehr einzuschränken«. Lediglich knapp 8 Prozent empfinden die Auswirkungen auf sich als eher gering.
Grafik 1: Zahlt Ihre Apothekenleitung eine Inflationsausgleichsprämie? / Foto: Adexa
Demgegenüber fällt die Entlastung durch die IAP deutlich geringer aus: 17,7 Prozent haben bereits Geld erhalten; bei weiteren 6,7 Prozent der Befragten wurde die Prämie angekündigt. Drei von vier Teilnehmenden haben dagegen derzeit keine Aussicht auf die freiwillige Zusatzleistung (siehe Grafik 1).
Dazu Adexa-Bundesvorstand Tanja Kratt: »Das Ergebnis ist ernüchternd, aber nicht unerwartet. Einer der Gründe: Die Erhöhung des Kassenrabatts seit Februar hat den finanziellen Spielraum der Apotheken weiter eingeschränkt. Dabei ist eine bessere Honorierung in diesem Bereich schon so lange überfällig.«
Rund ein Viertel der Befragten, die eine Prämie bekommen haben, hat bis zu 250 Euro erhalten (siehe Grafik 2). Bei 31 Prozent waren es bis zu 500 Euro, weitere 19 Prozent haben einen Betrag bis 1000 Euro erhalten. Rund 10 Prozent konnten sich über mehr als 2000 Euro bis hin zum vollen Betrag von 3000 Euro freuen.
Grafik 2: Welchen Betrag haben Sie als Inflationsprämie erhalten? (N = 219) / Foto: Adexa
In 74 Prozent der Fälle wurde die Prämie als Einmalzahlung überwiesen. Bei gut 6 Prozent der Teilnehmenden gab es zwei Teilbeträge, bei rund 20 Prozent wurde beziehungsweise wird die IAP in drei oder mehr Beträgen ausgezahlt.
Kratt: »Für die Apothekenleitungen ist die Inflationsprämie ein sehr flexibles Instrument, um die Reallohnverluste ihrer Mitarbeitenden ein Stück weit auszugleichen. Zwar ist die Inflation zuletzt geringfügig gesunken, liegt aber weiterhin auf sehr hohem Niveau – und wird dies voraussichtlich mittelfristig weiter tun. Daher ist es gut, dass die IAP noch bis Ende 2024 ausgezahlt werden kann. Ich kann nur allen Inhaberinnen und Inhabern ans Herz legen, mit diesem Instrument ihre Wertschätzung für ihr Team auszudrücken, soweit das die finanzielle Situation eben zulässt.«
Seit dem 26. Oktober 2022 und befristet bis zum 31. Dezember 2024 können Arbeitgeber ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei einen Geldbetrag von bis zu 3000 Euro gewähren – die sogenannte Inflationsausgleichsprämie (IAP). Diese Prämie kann beliebig in mehreren Teilbeträgen gezahlt werden. Auch beispielsweise Auszubildende, Minijobber und arbeitende Rentner können profitieren. Sie ist freiwillig und darf nur zusätzlich zu den ohnehin geschuldeten Leistungen des Arbeitgebers und mit Bezug zu den Preissteigerungen ausgezahlt werden. Eine Umwandlung von Überstundenvergütungen oder der tariflichen Sonderzahlung ist nicht möglich.