Nutri-Score für Getränke wird strenger |
Katja Egermeier |
08.05.2023 10:00 Uhr |
Pflanzendrinks fallen zurzeit noch in die Kategorie »allgemeine Lebensmittel«. Mit den neuen Nutri-Score-Regeln gelten sie ab Ende Dezember als Getränke und werden anders – strenger – bewertet. / Foto: Getty Images/jenifoto
Die Änderung unterstütze die Verbraucher noch besser bei einer gesünderen Lebensmittelwahl, erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Ophelia Nick. Die bisherige Bewertung der Nährstoffzusammensetzung von Getränken sei zwar grundsätzlich zielführend und sinnvoll, so das BMEL. Für Getränke mit geringem Zuckergehalt, gesüßte Milchgetränke sowie Getränke mit Süßungsmitteln habe das Wissenschaftliche Gremium jedoch einige Anpassungen für notwendig gehalten.
Die wichtigste Neuerung dürfte sein, dass mit dieser Änderung alle Lebensmittel, die getrunken werden, künftig einheitlich anhand identischer Kriterien bewertet werden und auch Milch, Milchgetränke und Pflanzendrinks als Getränke gelten. Diese werden bislang noch als allgemeine Lebensmittel eingestuft.
Des Weiteren sollen Getränke mit geringem Zuckergehalt eine günstigere Bewertung erzielen können und so gegenüber Getränken mit hohen Zuckergehalten besser differenziert werden. Wasser werde weiterhin als einziges Getränk eine A-Bewertung erhalten und Fruchtsäfte und Nektare (einschließlich Smoothies) grundsätzlich ihre derzeitige Einstufung (überwiegend in den Kategorien C bis E) beibehalten.
Um gleichzeitig keinen Anreiz für die Verwendung von Süßungsmitteln zu bieten, soll der Gehalt an Süßungsmitteln zudem durch die Vergabe von »Negativ-Punkten« berücksichtigt werden, wodurch diese Produkte in eine schlechtere Kategorie rutschen.
Die fünfstufige Farb-Buchstabenkombination des Nutri-Score reicht von einem grünen A bis zum roten E und zeigt den Nährwert eines Lebensmittels an. Innerhalb einer Produktgruppe trägt ein Lebensmittel mit grüner A-Bewertung eher zu einer gesunden Ernährung bei als ein Produkt mit rotem E. Nach aktuellem Stand haben sich bereits rund 700 Unternehmen mit mehr als 1000 Marken für eine Verwendung des Nutri-Score auf dem deutschen Vermarktungsgebiet registriert.
Hintergrund dieser neuen Bewertung ist ein Aufruf des BMEL vom August 2021, Vorschläge zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Nutri-Scores einzureichen. Die zahlreich von Herstellern und Interessenvertretungen abgelieferten Forderungen wurden von einem Wissenschaftlichen Gremium – einberufen durch die am Nutri-Score beteiligten Länder (Frankreich, Belgien, Deutschland, Luxemburg, die Niederlande, Spanien und die Schweiz) – begutachtet. Deren erste Vorschläge zur Anpassung der Berechnungsmethoden folgten daraufhin im Juli 2022 und betrafen zunächst die Kategorien »Allgemeine Lebensmittel« und »Fette und Öle«.
Die nun beschlossenen Modifizierungen für die Kategorie »Getränke« stellen den zweiten Teil der Neuerungen dar, als drittes sollen noch jene für die »Obst- und Gemüsekomponente« folgen. Unternehmen, die den Nutri-Score nutzen, sollen jeweils eine ausreichend lange Übergangsfrist erhalten, um ihre Label an die neuen Berechnungsmethoden anzupassen.