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Ganz schön glowy!

Öle in der Hautpflege

Es geht nicht ohne: Jede Creme oder Bodylotion enthält eine Lipidkomponente. Fette und Öle in Kosmetika sind wichtig, um der Haut einen Teil ihres Schutzfilms zurückzugeben, den wir ihr durch Waschen und Abschminken nehmen. Welche Lipide sind empfehlenswert?
Elke Wolf
26.11.2024  08:00 Uhr

Öle für Körper, Gesicht und Haare sind derzeit ziemlich in. Das liegt vermutlich an ihrem Facettenreichtum. Öle können reinigen, pflegen, entspannen, regenerieren, Fältchen glätten, Narben verblassen lassen, auch antimikrobiell wirken. Vor allen Dingen sorgen sie für einen gewissen – neudeutsch – Glow. Denn der Charme jugendlicher Haut beruht ja nicht nur auf Falten- oder Pigmentfreiheit, sondern auf einem gewissen Schimmer.

Dieser Glow kommt dann zustande, wenn die oberste Hautschicht das Licht gut reflektieren kann. Das Prinzip ist ähnlich dem von glänzenden Haaren: Je glatter und enger sich die Hornzellen aneinanderschmiegen, desto intensiver kann die Haut strahlen, desto besser genährt wirkt sie. Dafür ist der Erhalt hauteigener Milchsäuren, die den Säureschutzmantel aufbauen und abgestorbene Zellen lösen, körpereigener Hyaluronsäure, die Feuchtigkeit bindet, und von Ceramiden essenziell.

Fett hält geschmeidig

Doch der Reihe nach: Die wichtigste Funktion der Oberhaut, also der Epidermis, ist die Barrierefunktion. Um diesen Schutz erfüllen zu können, ist die Epidermis wie eine Mauer aufgebaut. Die in Abstoßung befindlichen, gerade noch haftenden Hornzellen sind die Ziegelsteine, die in eine Mixtur aus Eiweißen und Fettstoffen – vergleichbar dem Mörtel einer Mauer – eingebettet sind. Diese Hornschichtlipide bestehen im Wesentlichen aus Fettsäuren, Cholesterin und Ceramiden. Zusätzlich ist die Oberfläche von Sebum überzogen, einem dünnen Film aus Cholesterin und Triglyceriden.

Ceramide bilden dabei eine Art Kitt zwischen den Hornzellen, schützen damit vor dem Austrocknen und verhindern das Eindringen reizender Substanzen. Gleichzeitig halten Ceramide die Haut elastisch und geschmeidig. Knackpunkt: Im Lauf des Lebens oder bei sensibler Haut lässt die körpereigene Ceramidproduktion nach. Die Hautbarriere bekommt Risse, was sie angreifbarer gegenüber äußeren Reizen macht. Zudem erhöht sich der transepidermale Wasserverlust. Fältchen werden sichtbar.

Mineralöle machen dicht

In kosmetischen Zubereitungen sind Paraffin(öl) und Vaseline die bekanntesten Vertreter auf Mineralölbasis. Auch wenn die Begriffe Cera microcristallina, Microcristallina wax, Ceresin, Mineral oil, Petrolatum oder Ozokerit in der Inhaltsstoffliste auftauchen, enthält das Kosmetikum Mineralöle.

Ihre Verwendung ist nicht unumstritten, da man ihnen nachsagt, durch ihre wachsartige Konsistenz die Haut abzudecken und den transepidermalen Wasserverlust zu behindern. Wenn jedoch die Zubereitung ein gutes Spreitvermögen zeigt – was man etwa durch den Zusatz hoher Konzentrationen von Wachsestern oder verschiedenen Emulgatoren erreichen kann – und nicht mehr als 10 Prozent der gesättigten Kohlenwasserstoffe in der Lipidphase enthalten sind, wird ihr Einsatz akzeptiert. Unabhängig davon ist ein gewisser okklusiver Effekt in vielen Fällen erwünscht, so bei trockener, barrieregestörter Haut, in der Babypflege oder bei der Anwendung von Hautschutzsalben.

Besonders in Zubereitungen für reifere Haut empfiehlt es sich, auf diese gesättigten Kohlenwasserstoffe zu verzichten. Wer sie regelmäßig anwendet, wird nach und nach ein Trockenheitsgefühl verspüren. Mineralöle trocknen auf Dauer die Haut aus, da sie auch die Bildung hauteigener Fette und die Regeneration der Haut stören.

Mehr als Lückenfüller

Dermatologen empfehlen deshalb, Pflanzenöle den synthetischen vorzuziehen, da sie den natürlichen Fetten der Haut ähneln ¬und daher in den Hydrolipidmantel integriert werden und die Haut wieder regenerieren können. Dazu geeignet sind Wasser-in-Öl-Emulsionen oder lamellare Systeme mit pflanzlichen Lipiden, aber auch reine Pflanzenöle. Als Lipidkomponente eignen sich Phospholipide, Ceramide oder Ceramid-Derivate, etwa aus Jojoba-, Kokos-, Weizenkeim-, Sonnenblumen-, Hafer-, Kamelien- oder Sojaöl (wie Aveeno® Skin Relief Körperöl-Spray, Hyalusome® Konzentrat Gesichtsfluid von Dermasence, Freiöl® Pflegeöl und Figuröl, Nuritic Intense von La Roche Posay). So erklärt sich auch die Wirksamkeit von Massageölen, etwa um Dehnungsstreifen in der Schwangerschaft vorzubeugen. In Freiöl® Massageöl erhöhen Jojoba-, Rizinus- und Weizenkeimöl die Hautelastizität.

Diese Lipide sind in der Lage, sich in die Hautbarriere zu integrieren, sie gar zu reparieren und stärken damit das Hautmikrobiom. Eine intakte Hautflora schafft es auch, die Ceramidbildung anzuregen. Weiterer Pluspunkt: Die in vielen Ölen enthaltenen Fettsäuren wie Linolsäure sowie Alpha- und Gamma-Linolensäure wirken entzündungshemmend, Linolsäure ist zudem wichtig für die Bildung der Barriere-Ceramide. Als Goodie liefern diese Pflanzenöle oft noch Vitamin E, das vor freien Radikalen schützt, also antioxidativ wirkt. Überdies haben diese Pflanzenöle auch eine hautglättende und pflegende Wirkkomponente und reduzieren den Wasserverlust der Haut gerade in dem Maß, dass Feuchtigkeit gut in der Haut gespeichert wird, die Haut aber noch »atmen« kann.

Anwendungstipp: Reine Öle liefern zwar gute Fette, enthalten aber keine Feuchtigkeit - dafür benötigen sie auch keine Konservierung -, die die Haut ebenfalls braucht. Dieses Problem löst man, indem man das Körperöl nach dem Duschen oder Baden aufträgt, wenn die Haut noch feucht ist. Das Öl verbindet sich dann mit der Feuchtigkeit zu einer »Spontanemulsion« und kann so gut in die Haut eindringen. Das Wasser wird am Verdunsten gehindert und die Epidermis bekommt eine Extraportion Feuchtigkeit.

Nicht jedes Pflanzenöl ist geeignet. So sollte man vom Küchenliebling Olivenöl in der Hautpflege Abstand nehmen. »Vom allseits beliebten Olivenöl weiß man aus Studien mit Babys und Kleinkindern, dass es den Aufbau der Hautbarriere gar stören kann. Antientzündliche Effekte hat es jedoch. Jojoba- und Kokosöl stärken dagegen nachweislich die Hautbarriere, weil sie in der Lage sind, sich in die Barriere zu integrieren«, sagte Professorin Dr. Michaela Axt-Gadermann, Dermatologin und Ernährungswissenschaftlerin an der Hochschule Coburg, im Gespräch mit PTA-Forum. Was die Reparatur der Hautbarriere, antientzündliche Effekte, Schutz vor freien Radikalen und vor Hautalterung berifft, hätten eigene Untersuchungen lediglich Jojoba- und Kokosöl als »Alleskönner« identifiziert.

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