Paxlovid ist da |
Sven Siebenand |
15.03.2022 12:00 Uhr |
Das neue Medikament eignet sich, um Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf zu behandeln, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen. / Foto: Adobe Stock/GOD Bless
Paxlovid von Pfizer wird angewendet zur Behandlung von Covid-19 bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und die ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren Verlauf zu entwickeln. Ähnlich wie für das Molnupiravir-haltige Präparat Lagevrio® gelten bei Verordnung, Bestellung, Abgabe und Abrechnung von Paxlovid Sonderregeln.
Enthalten sind in dem neuen Medikament die Substanzen Nirmatrelvir und Ritonavir. Für die Wirkung gegen SARS-CoV-2 sorgt Nirmatrelvir. Es hemmt die Virusvermehrung, indem es die virale Protease 3CL blockiert. Der vor allem aus der HIV-Therapie bekannte Wirkstoff Ritonavir hemmt den enzymatischen Abbau von Nirmatrelvir, sodass der Wirkstoff bei höheren Konzentrationen für längere Zeit im Körper aktiv bleibt. Daten der Zulassungsstudie zeigen, dass die Einnahme von Paxlovid Krankenhauseinweisungen und Covid-19-bedingte Todesfälle zu verhindern weiß.
Die empfohlene Dosis beträgt zwei Tabletten mit je 150 mg Nirmatrelvir plus eine Tablette mit 100 mg Ritonavir, die fünf Tage lang zweimal täglich oral eingenommen werden. Das Mittel sollte so bald wie möglich nach der Diagnose Covid-19 und innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten der Symptome verabreicht werden. Bei Patienten mit mäßiger Nierenfunktionsstörung sollte die Dosis auf 150 mg Nirmatrelvir und 100 mg Ritonavir alle zwölf Stunden über fünf Tage reduziert werden.
Hinsichtlich der Verträglichkeit bereitet Paxlovid wenig Sorgen. Am häufigsten sind Geschmacksstörungen, Durchfall, Erbrechen und Kopfschmerzen. Zu bedenken ist allerdings das Interaktionspotenzial von Paxlovid, das durch Ritonavir zustande kommt. Es hat einen hemmenden oder induzierenden Effekt auf verschiedene Cytochrom-P450-Enzyme. Zudem wird auch das Transportprotein p-Glykoprotein gehemmt. Die Liste potenzieller Interaktionen ist daher lang. In der Fachinformation findet sich eine mehrseitige Tabelle zu den Wechselwirkungen, die als Orientierungshilfe dienen soll. Eine Reihe von Arzneimitteln sind bei einer Paxlovid-Therapie sogar kontraindiziert.
Die Anwendung von Paxlovid während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Verhütungsmittel anwenden, wird nicht empfohlen, es sein denn, der klinische Zustand erfordert die Therapie. Das Stillen sollte während der Behandlung und als Vorsichtsmaßnahme für sieben Tage nach Beendigung der Behandlung unterbrochen werden.
In Invicorp® von Evolan Pharma sind ebenfalls zwei Wirkstoffe enthalten. Bereits bekannt ist Phentolamin, neu ist Aviptadil. Das Medikament ist zugelassen zur symptomatischen Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern aufgrund von neurogenen, vaskulären, psychogenen oder gemischten Ursachen. Als Alpha-Rezeptorblocker verursacht Phentolamin eine Vasodilatation und erhöht den Blutfluss in die Schwellkörper des Penis. Den venösen Abfluss des Blutes verhindert Aviptadil. Es handelt sich um eine synthetische Formulierung des vasoaktiven intestinalen Peptids (VIP). Man hat die Vermutung, dass die durch die Relaxation der glatten Muskulatur hervorgerufene venöse Okklusion unter der Kontrolle von VIP steht. Die in Invicorp enthaltene Kombination wirkt also synergistisch und kann daher bei erektiler Dysfunktion zum Einsatz kommen, um eine Erektion bei den Betroffenen hervorzurufen.
Das Mittel wird intrakavernös injiziert, das heißt direkt in das Schwellkörpergewebe des Penis. Nach einer entsprechenden Schulung darf das Mittel auch direkt zu Hause appliziert werden. Häufiger als einmal pro Tag beziehungsweise dreimal pro Woche sollte es nicht zum Einsatz kommen. Sowohl die Penisseite als auch die Injektionsstelle sollen bei jeder Applikation gewechselt werden.
An der Injektionsstelle können Blutungen und Blutergüsse auftreten. Häufig verursacht die Anwendung Hitzegefühle. Männer, die mit Antikoagulanzien behandelt werden, dürfen Invicorp nicht verwenden. Ebenso ist es bei Männern, die von Krankheitsbildern betroffen sind, die für Priapismus prädisponieren können, etwa Sichelzellanämie, multiples Myelom oder Leukämie. Ferner heißt es in der Fachinformation, dass Invicorp nicht zur gleichzeitigen Anwendung mit anderen Behandlungsformen der erektilen Dysfunktion geeignet ist.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.