Pflanze mit Klappmechanismus |
Die Blüte von Salvia pratensis: eine Blüte, die zuschlagen kann, wenn es um die Bestäubung geht. / Foto: Adobe Stock/michelangelo oprandi
Schon die alten Griechen und Römer kultivierten Salbei als Arznei- und Gewürzpflanze. Vermutlich stammt der lateinische Name Salvia von »salvus«, was so viel wie »wohl«, »gesund« oder »unversehrt« bedeutet. Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg hat den Echten Salbei (Salvia officinalis) ob seines Potenzials zur »Arzneipflanze des Jahres 2023« gekürt. Die getrockneten Blätter oder ihr Extrakt werden vor allem bei Husten und Heiserkeit, vermehrter Schweißproduktion, Entzündungen im Mund- und Rachenbereich und leichten dyspeptischen Beschwerden wie Sodbrennen und Blähungen eingesetzt. Bis auf Husten und Heiserkeit sind diese Indikationen von der Europäischen Arzneimittelagentur für den traditionellen Gebrauch anerkannt. Vor einer innerlichen Anwendung des reinen ätherischen Öls warnen die Behörden aufgrund der Gefahr toxischer Wirkungen durch die Inhaltsstoffe Campher und Thujon.
Faszinierend ist die Bestäubung des Wiesensalbeis Salvia pratensis, die per Klappmechanismus von statten geht. Sucht eine Biene oder Hummel nach Nektar, muss sie auf der Unterlippe dieser Salbeiart besonders tief in den Blütengrund krabbeln. Dabei stößt sie mit ihrem Kopf gegen zwei bewegliche »Klappen« – ehemals Staubbeutel –, die mit den beiden Staubblättern in der Blütenoberlippe verbunden sind – und bilden so eine Art »Schlagbaum-Mechanismus« wie bei einer Schranke. Der Rücken des Insekts wird so mit Blütenstaub eingepudert.