Das Gänsefingerkraut wird schon sehr lange in der traditionellen nordeuropäischen Heilkunde angewendet. Ursprünglich wurde es vor allem gegen Krämpfe, aber auch bei Cholera, Ruhr und Blutungen eingesetzt. In der modernen Phytotherapie ist es eine klassische Gerbstoffdroge, mit der besonderen Indikation Dysmenorrhoe.
5-zählige lang gestielte gelbe Blüten mit Polyandrie
Früchte: kleine Nüsschen
Heimat
gemäßigte Gebiete der Nordhalbkugel
Arzneilich verwendete Pflanzenteile
um die Blütezeit geerntetes, getrocknetes und zerkleinertes Kraut (Anserinae herba)
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, vor allem Eligatannine
Flavonoide
Phenolcarbonsäuren
Cumarine
Polyprenole
Anwendung
nicht bewertet durch HMPC
nach Kommission E: bei Dysmenorrhoe, akuten unspezifischen Durchfallerkrankungen sowie leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Empfohlene Dosierung
Tee 2- bis 3-mal täglich trinken oder gurgeln
Nebenwirkungen
mögliche Verstärkung einer Reizmagen-Symptomatik
Wechselwirkungen
keine bekannt
Kontraindikationen
Allergie gegen Gänsefingerkraut
Abgabehinweise
bei anhaltenden Durchfällen von mehr als 3 Tagen sowie bei Begleitsymptomatik wie blutigem Stuhl oder Fieber Arzt aufsuchen
bei anhaltenden schweren Entzündungen des Mund- oder Rachenraumes Arzt oder Zahnarzt aufsuchen
Zubereitung
2 g Droge mit 150 ml siedendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen
Beispiele für Kombipräparate
Gasteo®
Gastritol®
Solidagoren®
Weitere Informationen
Das Gänsefingerkraut wurde lange Zeit als Fingerkraut (Potentilla) eingeordnet, wie auch der Name schon zeigt. Neuere genetische Untersuchungen zeigen jedoch, dass es eher in die Gattung der Silberkräuter (Argentina) einzustufen ist.
Das Gänsefingerkraut wuchs früher oft auf Wiesen, auf denen Gänse gehalten wurden. Insbesondere den Jungtieren wurde es zudem in das Futter gemischt. Daher kommt vermutlich der Name.
Sebastian Kneipp verwendete das Gänsefingerkraut besonders gerne in milchigen Auszügen gegen Krämpfe und Cholera.