Stechapfel |
reines Scopolamin:
Der Gemeine Stechapfel enthält in allen Teilen stark giftige Tropanalkaloide, vor allem Hyoscyamin und Scopolamin. In den Blüten und Samen ist der Alkaloidanteil mit etwa 0,65 Prozent am höchsten. Schon das tiefe Einatmen des Blütenduftes kann leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Die Zusammensetzung der Tropanalkaloide schwankt je nach Alter: Junge Pflanzen enthalten vorwiegend Scopolamin, in älteren Pflanzen überwiegt der Hyoscyamin-Anteil.
Tropanalkaloide gehören zu den Parasympatholytika, da sie Muscarin-Rezeptoren blockieren. Dies führt zu einer Erschlaffung der glatten Muskulatur in den Bronchien, im Magen-Darm-Trakt, den Gallenwegen und in der Harnblase. Außerdem kommt es zu einer Erweiterung der Pupillen durch Lähmung des Musculus sphincter pupillae, verbunden mit einer Erhöhung des Augeninnendrucks.
N-Butylscopolaminiumbromid ist ein halbsynthetisches Derivat des Scopolamins. Da es anders als Scopolamin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, wirkt es nicht zentral. Es wird als Spasmolytikum für den Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt eingesetzt (Buscopan®).