Pflege für die Schleimhaut |
Extrakte aus Isländisch Moos wirken wie der viel zitierte Balsam für Mund und Rachen. / Foto: Getty Images/Kittiphan Teerawattanakul/EyeEm
Botanisch gesehen ist Lichen islandicus oder Cetraria islandica gar kein Moos, sondern eine Flechte, also eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge. Sie ist nicht nur in Island anzutreffen, sondern in ganz Europa verbreitet, im Süden jedoch nur in höheren Lagen. Das arzneilich verwendete Pflanzenmaterial stammt zumeist aus Osteuropa.
Dabei kommt der stark verzweigte Flechtenkörper, der sogenannte Thallus, zum Einsatz. Dieser zeichnet sich durch eine außerordentlich hohe Konzentration an Schleimstoffen aus. So bestehe etwa die Trockenmasse der in Isla® Halspastillen verwendeten Flechte zu mehr als 80 Prozent aus Schleimstoffen, gibt das Unternehmen Engelhard an. Die durch Heißwasserextraktion angereicherten Polysaccharide - vor allem Lichenan und Isolichenan – bilden dann nach Aufbereitung zu einer Lutschtablette mit dem Speichel eine Art Schutzfilm, der sich über die Schleimhaut von Mund und Rachen legt. Dieses therapeutische Potenzial nutzte erstmals der Frankfurter Apotheker Karl Philipp Engelhard in einer Rezeptur und brachte 1868 die sogenannte Isländisch Moos Pasta in seiner Rosen-Apotheke heraus. Vier Jahre später gründete er eine pharmazeutische Fabrik für weitere Engelhard-Präparate – der Ausgangspunkt für die mittlerweile 150-jährige Firmengeschichte des mittelständischen hessischen Familienunternehmens. Der Spezialextrakt von damals ist übrigens der gleiche, der auch heute noch den Isla® Halspastillen ihre Konsistenz gibt.
Genauso wie unsere Haut erfüllt auch die Schleimhaut in Nase, Rachenraum und Kehlkopf verschiedene Aufgaben. Eine wesentliche ist die Barrierefunktion gegenüber Krankheitserregern sowie deren Abtransport. Um dies zu gewährleisten, liegt der Schleimhaut ein feuchter Schutzfilm auf, der es zum Beispiel Viren erschwert, die Epithelzellen zu infizieren.
Diese natürliche Filmauflage kann freilich durch manche Faktoren beeinträchtigt werden. Dazu gehören Überbeanspruchung durch lautes und häufiges Sprechen, Allergieauslöser wie Pollen, Erkältungserreger oder auch verschiedene Medikamente wie Antihistaminika, Antihypertensiva oder Antidepressiva, die zu Mundtrockenheit führen. Sie trocknen den Schleimhautfilm aus und schränken damit dessen Barrierefunktion ein. Eine ausgetrocknete Schleimhaut ist rau, wund, hypersensibel und fühlt sich deshalb unangenehm an.
Für die Selbstmedikation eignen sich deshalb schleimstoffhaltige Pflanzenextrakte wie aus Isländischem Moos. In Form von Lutschtabletten, Halspastillen, aber auch in Saft- oder Sirupform regen sie nicht nur den Speichelfluss an, sondern befeuchten die Schleimhäute und wirken mucilaginös. Der hohe Gehalt an Polysacchariden macht die Präparate sehr hydrophil und bildet bei Kontakt mit Speichel viskose Lösungen, die Schutz vor weiteren Irritationen und Austrocknung bieten.
Eine stärker befeuchtende Wirkung besitzen Halspastillen, bei denen der Isländisch-Moos-Spezialextrakt mit feuchtigkeitsspendendem Hyaluron in einem bereits vorgequollenen Hydrogel-Komplex (Isla® med) kombiniert ist. Herkömmliche Brausetabletten mit Natriumhydrogencarbonat benötigen dagegen Speichel, um aufzuschäumen. Der Hydrogel-Komplex legt sich dagegen als schützender Film für eine gewisse Zeit über die inflammatorisch geschädigten Epithelzellen, beugt so weiteren Reizungen vor und fördert die Wundheilung. Wer die Präparate in die Wangentasche legt, erhöht die Einwirkzeit. Halsschmerzen, Heiserkeit und Mundtrockenheit werden gemildert.