Pilze häufig noch radioaktiv belastet |
Pfifferlinge sind besonders schmackhafte und beliebte Speisepilze. Leider sind manche Arten in bestimmten Regionen auch stark mit Cäsium-137 belastet und sollte besser stehengelassen werden. / Foto: Getty Images/Artur Debat
»Das radioaktive Cäsium stammt noch immer aus dem Reaktorunfall in Tschernobyl vor 35 Jahren«, erklärte Präsidentin Inge Paulini der Nachrichtenagentur dpa. Gelegentlich auch höher belastete Pilze zu verzehren, sei zwar nicht verboten, dennoch sollte man sich über die üblicherweise stärker belasteten Pilzarten informieren und sie im Wald stehen lassen, um eine unnötige Strahlenbelastung zu vermeiden.
Stärker belastet sind Pilze dem Bundesamt zufolge vor allem in Regionen, in denen nach der Atomkatastrophe 1986 überdurchschnittlich viel Cäsium abgelagert worden sei. Die höchsten Radiocäsiumgehalte in Pilzen seien daher vor allem in kleineren Gebiete im Bayerischen Wald im Süden Bayerns, im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt und in der Region Mittenwald zu erwarten. Aber auch das Osnabrücker Land sowie Teile entlang der Leine zwischen Hannover und Göttingen, entlang der Elbe zwischen Schwerin und Magdeburg und bei Lübeck waren betroffen, heißt es im Pilzbericht.
Zwar sei die Belastung in den vergangenen Jahren zurückgegangen, fereinzelt würden aber weiterhin Werte von 4000 Becquerel (Bq) gemessen. Zum Vergleich: Der Grenzwert für Pilze im Handel liegt bei 600 Becquerel.
Pilzart (Pilze unter der Nachweisgrenze für Cs-137 sind nicht aufgeführt) |
Cäsium-137 pro kg Frischmasse |
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• Semmelstoppelpilze • Rotbraune Semmelstoppelpilzen |
> 4000 Bq |
• verschiedene Schnecklingsarten • Maronenröhrling • Gelbstielige Trompetenpfifferling • Seidiger Ritterling • Reifpilz • Gemeiner Rotfußröhrling • Mohrenkopfmilchling • Ockertäubling • Violetter Lacktrichterling • Ziegenlippe |
> 1000 Bq |
• Blutender Waldchampignon • Mönchskopf • Riesenporling • Safran-Riesenschirmling • Schopftintling |
<5 Bq |
Welche Strahlenexposition ein Pilzsammler hinsichtlich seiner selbst gesammelten Pilze als akzeptabel betrachtet, ist aus Sicht des BfS eine persönliche Entscheidung. Es empfiehlt, bei regelmäßigem Wildpilzverzehr jedoch auch aus anderen Gründen (Anreicherung mit Blei, Quecksilber und Cadmium) die Menge von 200 bis 250 g Wildpilze pro Woche nicht zu überschreiten.