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Prämenstruelles Syndrom

Placebos gut wirksam

Dass der Geist den Körper und dessen Funktionen deutlich stärker beeinflusst als Menschen gemeinhin annehmen, zeigten jüngst Forschende der Fakultät für Psychologie an der Universität Basel. Sie behandelten Frauen mit Prämenstruellem Syndrom (PMS) mit sogenannten Open-Label-Placebos (OLP).
Isabel Weinert
02.04.2025  08:00 Uhr

Beinahe jede zweite Frau im fortpflanzungsfähigen Alter leidet an den Tagen vor der Periode unter vielfältigen Beschwerden. Dazu zählen Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Heißhungerattacken, Unterleibsschmerzen, Übelkeit und Angststörungen. Frauen mit PMS neigen außerdem eher zu Depressionen, entwickeln eher Essstörungen, haben häufiger Migräne und tragen ein erhöhtes Suizidrisiko. Mediziner verordnen gegen PMS Phytopharmaka, Magnesium, aber auch Antidepressiva sowie hormonell wirksame Arzneistoffe. Der Therapieerfolg ist dabei nicht in jedem Fall gegeben und Frauen müssen abhängig von der Therapie mit Nebenwirkungen rechnen.

Diese suboptimale Versorgung brachte die Baseler Forschenden auf die Idee, ob offen verabreichte Placebos den Frauen helfen könnten. »Placebos sind gut erforscht, weil sie in allen Medikamentenstudien eingesetzt werden. Und sie haben keine Nebenwirkungen«, erläutert einer der Autoren, Professor Dr. Jens Gaab, die Vorteile. Gleichzeitig sei der Placeboeffekt nicht zu unterschätzen: »Unser Gehirn hat gelernt, dass etwas, das wir regelmässig einnehmen, wirkt, auch wenn keine Wirkstoffe enthalten sind.« Studien zeigten, dass Placebos körperliche und psychische Beschwerden lindern können. Das sei auch dann der Fall, wenn sie Open Label verabreicht würden, die Patientinnen und Patienten also wüssten, dass sie eine Tablette ohne Wirkstoff einnähmen.

Um den Effekt von OLP bei Prämenstruellem Syndrom herauszufinden, nahmen 150 Probandinnen zwischen 18 und 45 Jahren an der Studie teil. Sie litten mäßig unter PMS und nahmen keine Psychopharmaka ein. Randomisiert wurden sie in drei Gruppen eingeteilt. »Die erste Gruppe fuhr mit ihrer Behandlung fort wie bisher. Die anderen beiden Gruppen erhielten jeweils ein OLP und konnten selber entscheiden, ob sie die bisherige Medikation fortsetzten oder nicht. Eine der beiden Placebogruppen bekam das Präparat ohne weitere Information. Der anderen Gruppe erklärten die Forschenden die Gründe für die Placebobehandlung im Rahmen eines etwa 20-minütigen Gesprächs. Die Placebopillen sollten sie während sechs Wochen zweimal täglich einnehmen«, so die Pressemitteilung der Universität.

Die Ergebnisse: Offen verabreichte Placebos linderten die Beschwerden. Am besten klappte das, wenn die Frauen zusätzlich noch die Erklärung bekamen. Hier nahm die Intensität der Symptome um bis zu knapp 80 Prozent ab. Den Erfolg der Kombi aus OLP und Erklärung fassen die Autoren so zusammen: »Damit einher geht ein Gefühl der Selbstwirksamkeit: Mein Körper ist in der Lage, sich selber zu helfen.« Diese Körper-Psyche-Interaktion sei ein wichtiges Element in der Behandlung mit OLPs. Sie werten Placebos auch bei PMS als sichere, wirksame und akzeptierte Therapie. Zum Einsatz kommt sie bislang allerdings nur in der Forschung.

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