PTA-Forum online
Diabetisches Fußsyndrom

Plasma lässt chronische Wunden schneller heilen

Chronische Wunden, beispielsweise infolge eines Diabetischen Fußsyndroms, heilen signifikant schneller, wenn sie zusätzlich zur Standardtherapie mit atmosphärischem Kaltplasma behandelt werden. Das konnten Wissenschaftler nun erstmals in einer klinischen Studie belegen. Die Ergebnisse wurden im »Journal of the American Medical Association« (JAMA Network Open) publiziert.
dpa
22.07.2020  17:00 Uhr

Wie das Greifswalder Unternehmen neoplas tools heute mitteilte, wurde dafür sein Plasmajet kINPen® MED verwendet, der gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) entwickelt wurde. Zur Plasmaherstellung wird das Edelgas Argon verwendet. Das Plasma hat nichts mit dem gleichnamigen flüssigen, zellfreien Bestandteil des Blutes zu tun.

Der Publikation zufolge wurde seit langem vermutet, dass die Anwendung von kalten Plasmen den Heilungsprozess bei chronischen Wunden stimulieren und zu einem schnelleren Wundverschluss beitragen kann. Dieser Effekt wurde nun in einer klinischen Studie von Medizinern und Wissenschaftlern am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen sowie am Klinikum Karlsburg in Mecklenburg-Vorpommern klinisch belegt. Dabei seien 62 durch den diabetischen Fuß verursachte Wunden bei 43 stationär behandelten Patienten untersucht worden. Die Wunden hätten trotz Standardtherapie drei Wochen lang keine Heilungstendenzen gezeigt.

Schmerzfrei und gut verträglich

Die Patienten wurden in zwei Gruppen von je 31 Wunden unterteilt. Nach 14-tägiger Behandlung hatte sich die Wundoberfläche bei den mit Kaltplasma behandelten Wunden im Mittel um 69,5 Prozent reduziert. In der Placebogruppe betrug die Reduktion 44,8 Prozent. Unter Kaltplasmabehandlung seien damit 55 Prozent mehr Wundfläche verschlossen worden als bei alleiniger Standardbehandlung. Das sei ein statistisch signifikantes Ergebnis, wie es hieß. Die Kaltplasmabehandlung sei schmerzfrei und gut verträglich. In der Studie seien keine Nebenwirkungen aufgetreten. Die Patienten sollen für fünf Jahre weiter beobachtet werden, um auch die langfristige Sicherheit der Behandlung bewerten zu können. »Im Ergebnis führte die Kaltplasmabehandlung zu einer beschleunigten Wundheilung und damit zu einem schnelleren Wundverschluss als unter Standardbehandlung allein«, erklärt Bernd Stratmann, Forschungsleiter Diabeteszentrum am Herz- und Diabeteszentrum NRW und Erstautor der Studie.

Die Unterschiede in der mikrobiellen Belastung der Wunden zwischen beiden Gruppen seien statistisch nicht signifikant gewesen. Stratmann: »Atmosphärisches Kaltplasma besitzt einen eigenständigen Wundheilung-aktivierenden Effekt, der sich nicht allein durch die antimikrobielle Wirkung des Plasmas erklären lässt.«

Eine schnellere Wundheilung führe zu früheren Entlassungen der Patienten aus der Klinik, sagte der Direktor des Diabeteszentrums Bad Oeyhausen, Diethelm Tschöpe. Dadurch seien Kaltplasmabehandlungen auch gesundheitsökonomisch von Relevanz. Die Behandlung chronischer Wunden koste das Gesundheitssystem rund 10.000 Euro pro Jahr und Patient. In Deutschland leiden den Autoren der Studie zufolge etwa 900.000 Menschen an chronischen, das heißt schlecht oder gar nicht heilenden Wunden. Eine der häufigsten Ursachen chronischer Wunden ist das Diabetische Fußsyndrom. Etwa 70 Prozent aller in Deutschland vorgenommenen Amputationen gehen darauf zurück.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa