Pop-it-Fidgets nicht als Küchen-Utensil verwenden |
Katja Egermeier |
04.03.2022 13:30 Uhr |
In Kinderhänden als Anti-Stress-Spielzeug: ja. In der Küche mit Kontakt zu Lebensmitteln: besser nicht. / Foto: Getty Images/Anastasiia Bidzilia
Pop-it-Fidget-Toys sind farbenfrohe Silikonplatten mit vielen weichen, halbkugelförmigen Blasen, die sich mit den Fingern eindrücken lassen. Sind alle heruntergedrückt, wird die Form umgedreht und das Spiel kann von vorne beginnen.
Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nun erklärt, werden diese Silikonplatten jedoch nicht nur zum Spielen genutzt, sondern auch zum Zubereiten von Speisen. Im Internet seien zahlreiche Anleitungen zu finden, die zeigen, wie die Förmchen zum Backen kleiner Kuchen oder Schokoladenpralinen, für Götterspeise oder Eiswürfel genutzt werden.
Von dieser Art des Gebrauchs rät das BfR jedoch ab. Pop-it-Fidgets zur Zubereitung von Nahrung zu verwenden sei eine Nutzung, die von Herstellerseite nicht vorgesehen ist. Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, müssten andere (gesetzliche) Anforderungen erfüllen als Spielzeug. Dass diese auch bei den kommerziell verfügbaren Pop-it-Fidgets nicht erfüllt werden, hätten Untersuchungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Münsterland-Emscher Lippe (CVUA-MEL) gezeigt. Diesen zufolge entspricht das bei den untersuchten Produkten verwendete Material nicht den Anforderungen der BfR-Empfehlung XV für Silikone im Lebensmittelkontakt.
»Bei der zweckentfremdeten Nutzung von Pop-it-Fidget-Toys zur Zubereitung von Speisen können Substanzen in das Lebensmittel übergehen, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden«, so das BfR. Vor allem bei höheren Temperaturen wie im Backofen oder bei Kontakt mit geschmolzener Schokolade werde ein Stoffübergang aus dem Silikon begünstigt.
Gegenstände für den Lebensmittelkontakt müssen mit der Angabe »Für Lebensmittelkontakt« oder mit einem besonderen Hinweis auf ihren Verwendungszweck gekennzeichnet werden oder Zeichen wie das Becher-Gabel-Symbol tragen, sofern sie nicht bereits aufgrund ihrer Beschaffenheit eindeutig für eine Berührung mit Lebensmitteln bestimmt sind.
Lebensmittelkontaktmaterialien sind Materialien, die dazu bestimmt sind oder vernünftigerweise vorhersehen lassen, dass sie bei normaler oder vorhersehbarer Verwendung mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Sie unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen und dürfen bei normaler oder vorhersehbarer Verwendung keine Stoffe auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden, eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeizuführen oder Geruch, Geschmack, Textur oder Aussehen der Lebensmittel zu beeinträchtigen.
Quelle: BfR