Postkarten als Protest |
Ab sofort können Apothekenkunden die Karten auch online ausfüllen und versenden. / Foto: Getty Images/Westend61/PTA-Forum
Die Postkartenaktion der ABDA ist in vollem Gange. Viele der rund 1,8 Millionen Karten haben die Apotheken aktuell nach Angaben der Bundesvereinigung bereits an ihre Kundinnen und Kunden verteilt. Einige Offizinen haben demnach schon Nachschub geordert. Um den Teilnahme-Radius zu erweitern und künftig noch mehr Patientinnen und Patienten zu erreichen, können die Karten nun auch online ausgefüllt und verschickt werden, informierte die ABDA heute. Auf www.apoliebe.de könnten Menschen überall und rund um die Uhr die Postkarten ausfüllen und absenden, heißt es. Auf der eigens dafür ins Leben gerufenen Internetseite können sie den Satz »Wir lieben Apotheke, weil …« mit einem Grund ergänzen, warum sie ganz persönlich ihre Apotheke vor Ort brauchen.
Mit der Postkartenaktion hat die ABDA nach dem bundesweiten Protesttag am 14. Juni nun die nächste Eskalationswelle gezündet, um politisches Gehör für die angespannte wirtschaftliche Lage der Vor-Ort-Apotheken zu erlangen. Auf Millionen von Postkarten sollen die Patientinnen und Patienten bei der Politik dafür werben, die Apotheken wirtschaftlich zu stabilisieren. Alle Karten, sowohl gedruckt als auch digital, sollen bis zum 4. September gesammelt und dann der Öffentlichkeit präsentiert werden. Zudem will die ABDA die an die Bundesregierung adressierten Karten auch den zuständigen Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit übergeben.
»Am bundesweiten Protesttag haben die Apothekenteams der Politik klar signalisiert, dass die flächendeckende Arzneimittelversorgung ihrer Patientinnen und Patienten in Gefahr ist«, so Benjamin Rohrer, Leiter Kommunikation der ABDA. »Eine der wichtigsten Botschaften des Protesttages für uns als Standesvertretung war der riesige Zuspruch aus der Bevölkerung. Deshalb wollen wir die Stimmen der Patientinnen und Patienten hör- und sichtbar machen mithilfe unserer Postkartenaktion.«
Seit Langem fordert die Apothekerschaft eine bessere Honorierung und blickt besorgt auf die wachsende Zahl von Apothekenschließungen in Deutschland. Die Apotheken seien »chronisch unterfinanziert«, so ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einem Videoaufruf zur Unterstützung der Aktion. Zwar hatte es mit dem Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) einige regulatorische Verbesserungen für den Apothekenalltag gegeben, nämlich flexiblere Austauschmöglichkeiten bei Lieferengpässen, weniger Bürokratie und eine Engpass-Pauschale von 50 Cent. Die erhoffte Erhöhung des Apothekenhonorars kam jedoch nicht. Dazu soll es nun »in Kürze« Gespräche mit Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) geben.
Zuletzt hatte auch SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut eine wirtschaftliche Stabilisierung der Vor-Ort- Apotheken gefordert und ein entsprechendes Gesetzesvorhaben der Ampel in Aussicht gestellt.