Protest geht in die letzte Runde |
Anfang November gingen viele Apothekenteams in Hannover auf die Straße. / Foto: PZ/Daniela Hüttemann
Bis zu 3.000 Apotheken könnten geschlossen bleiben, wie die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mitteilt. Wenige hundert Notdienstapotheken in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen halten die Versorgung aufrecht. Die zentrale Kundgebung findet in Dresden um 14 Uhr auf dem Platz vor der Semperoper statt.
Der Protesttag schließt an die Demonstrationen in Nord-, West- und Süddeutschland an. Vor einer Woche waren in Stuttgart etwa 5000 Teilnehmende, vor zwei Wochen mehr als 5000 Demonstrierende in Dortmund und vor drei Wochen etwa 3000 Menschen in Hannover auf zentralen Kundgebungen.
Hintergrund der Apothekenproteste ist laut ABDA der immense wirtschaftliche Druck, unter dem die Apotheken weiterhin stehen. Bei zunehmenden Belastungen, wie zum Beispiel den anhaltenden Lieferengpässen, und steigenden Betriebskosten sei das Apothekenhonorar jedoch auf dem Niveau von 2004 eingefroren. Das habe Auswirkungen auf die Apothekenzahl in Deutschland.
Die Zahl der Apotheken ist in Ostdeutschland – Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen – in den ersten neun Monaten 2023 von 3.288 um 50 auf 3.238 zurückgegangen (–1,5 Prozent), so die Berechnungen der ABDA. Deutschlandweit sei im selben Zeitraum ein Rückgang von 18.068 um 335 auf 17.733 Apotheken zu verzeichnen (minus 1,9 Prozent). Bis zum Jahresende könnte die Zahl der Betriebsstätten insgesamt um bis zu 600 sinken.
»Der Rückgang der Apothekenzahl muss dringend gestoppt werden«, so ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. »Die Apothekenteams gehen mit großer Leidenschaft für ihre Patientinnen und Patienten, aber auch für ihre eigene Zukunft auf die Straße, während uns die Bundesregierung weiterhin einen echten Dialog über unser Honorar verweigert. Zudem plant sie neuerdings eine Zwei-Klassen-Versorgung, weil viele Apotheken künftig keine Notdienste oder Arzneimittelherstellungen mehr anbieten müssen.«
Die vergangenen Protesttage hätten gezeigt, wie wichtig die Stabilisierung des Apothekensystems ist und eine offene Diskussion in vielen Landtagen und im Bundestag angestoßen. »Am letzten Protesttag des Protestmonats wollen wir nun auch in Ostdeutschland zeigen, dass die Lage in den Apotheken immer kritischer wird. Zusammen sind wir stark: Apotheken stärken – jetzt!«.