PTA-Beruf »unter Beobachtung« |
Ohne PTA laufen öffentliche Apotheken nicht. Die Adexa fordert, die Attraktivität des Berufs zu erhöhen. / © Getty Images/Luis Alvarez
Die jährliche Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) soll darstellen, in welchen Berufen die Besetzung von gemeldeten Stellen aufgrund von Fachkräfteengpässen vergleichsweise schwerfällt. Bei PTA scheint sich die Lage etwas entspannt zu haben, zumindest ist der Beruf laut der aktuellen Analyse vorerst kein Engpassberuf mehr.
Die Einstufung wird nach einem Punktesystem von 0 bis 3 vorgenommen. Je höher der Punktwert ausfällt, desto deutlicher weist der Indikator auf einen Engpass hin. Engpassindikatoren sind etwa mittlere Vakanzzeiten, die Arbeitsuchenden-Stellen-Relation, die berufsspezifische Arbeitslosenquote oder die Entwicklung der mittleren Entgelte. Bei einem Gesamtwert zwischen 3 bis einschließlich 2 Punkten liegt nach der Systematik ein Engpass vor. Werte kleiner 2,0 bis einschließlich 1,5 Punkten lassen laut BA auf einen Beruf im Beobachtungsbereich schließen, also einen womöglich künftigen Engpassberuf.
Aus dem tiefroten Bereich ist der PTA-Beruf derzeit heraus, wie aus dem Bericht hervorgeht. Der Gefahrenzone entkommen ist er damit aber nicht; für »Berufe der pharmazeutisch-technischen Assistenz« errechnet die Behörde einen Punktwert von 1,8 – der PTA-Beruf steht damit unter Beobachtung. Für 2023 war für den PTA-Beruf noch ein Engpass festgestellt worden.
Laut BA waren 2024 insgesamt 74.752 Personen sozialversicherungspflichtig als PTA beschäftigt. Offene Stellen bleiben demnach im Mittel 107 Tage unbesetzt, was einem Punktewert von 3 entspricht.
Die Apothekengewerkschaft Adexa warnt angesichts der Entwicklung bei PTA vor falschen Schlüssen. Dass der PTA-Beruf kein Engpassberuf mehr sei, sondern »nur noch« unter Beobachtung stehe, bedeute nicht, »dass wir in den Apotheken plötzlich ausreichend Personal hätten«, so Adexa-Vorstand Andreas May zur PZ. Die Einstufung deute vielmehr darauf hin, »dass die Entwicklung äußerst brüchig ist«. May warnte: »Aus unserer Sicht ist das ein gefährliches Signal.«
Viele Apothekeninhaberinnen und -inhaber suchten händeringend nach PTA. »Die Nachfrage ist da, aber immer weniger junge Menschen entscheiden sich für diesen Beruf«, so May. Problematisch sei, dass es dem Beruf an Attraktivität fehle; die Reform der PTA-Fachausbildung sei »auf halbem Wege steckengeblieben« und in den Augen der Gewerkschaft »mehr ein ›Reförmchen‹ als ein echter Durchbruch«. Zudem sei das Einstiegsgehalt niedrig und die Verantwortung hoch. Dass insbesondere erfahrene PTA abwanderten, verschärfe den Personalmangel in öffentlichen Apotheken zusätzlich.
Falls die Politik aus der Einstufung folgere, dass es in puncto Apothekenpersonal keinen Handlungsbedarf mehr gebe, »wird sich die Abwärtsspirale früher oder später erneut drehen«. Stattdessen müsse die Fachkräftesicherung für Apotheken Priorität haben. »Das heißt: Ausbildungsbedingungen verbessern, Vergütungsstrukturen für öffentliche Apotheken anpassen und echte Perspektiven für PTA schaffen«, forderte May.
Die Zahl der Apothekerinnen und Apotheker blieb laut dem Statistischen Jahrbuch der ABDA im Jahr 2024 stabil. Sie lag bei 53.235 – ein Jahr zuvor knapp darunter. Keine Veränderung gab es in der Mangelproblematik: Laut BA-Analyse zählt der Apothekerberuf mit einem Punktewert von 2,2 nach wie vor zu den Engpassberufen.
Bei PTA war ein leichtes Plus zu verzeichnen. Laut ABDA waren 2024 insgesamt 72.189 Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten inklusive Praktikantinnen und Praktikanten beschäftigt, rund 4400 Beschäftigte mehr als im Jahr zuvor.