PTA fordert mehr Aufstiegschancen |
In der Rezeptur sind PTA sehr versiert. Hagenbucher wünscht sich laut einem öffentlichen Brief, dass PTA mehr Eigenverantwortung erhalten. / Foto: Getty Images/Luis Alvarez
»Ich sehe in meinem Anliegen eine absolute Notwendigkeit«, schreibt die PTA und Pharmazieökonomin Michaela Hagenbucher in einem offenen Brief, der ihre Ideen von einer Apothekenreform enthält. Das Dokument habe sie an verschiedene Personen und Organisationen im Apotheken- und Gesundheitsbereich versendet. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes Dr. Hans-Peter Hubmann habe eine ähnliche Version bereits im letzten Jahr erhalten.
Ein Kernproblem ist ihrer Meinung nach die fehlende Wertschätzung von Seiten der Politik, aber auch von Seiten der Apotheker gegenüber PTA. Es brauche neue Aufstiegschancen. »Ich rede hier nicht von einer Zertifikatsfortbildung mit Fortbildungspunkten, sondern von einem intensiven Upgrade mit einem tieferen Wissen, was den HV und die Rezeptur betrifft – in Form eines Weiterbildungsstudiums«, so Hagenbucher. Das könne den Beruf attraktiver machen und Apothekeninhaber entlasten, die kein approbiertes Personal finden.
»Wir haben in den Reihen der pharmazeutisch-technischen Assistenten Potenzial, welches uns durch unsere strikten Regelungen verlorengeht«, so Hagenbucher. Nicht immer hätten PTA die Möglichkeit, ein komplettes Pharmaziestudium nachzuholen, zum Beispiel aus familiären Gründen. »In vielen anderen Berufen kann man neben der Arbeit mit einem Techniker oder Meister upgraden, das haben wir im Apothekenbereich leider nicht. Ich bin der Meinung, dass dies zu einem modernen Berufsbild inzwischen dazu gehört.«
Hagenbucher setzt sich außerdem für einen neuen, betriebswirtschaftlich ausgerichteten Ausbildungsberuf in der Apotheke ein. »Dieser würde sich um all die betriebswirtschaftlichen Dinge, um das Personal und um alle nicht pharmazeutischen Leitungsaufgaben kümmern – eben alle Inhalte aus dem Weiterbildungsstudium Pharmazieökonomie«, führt Hagenbucher aus. Den Weg des zusätzlichen Studiums ist sie selbst gegangen und arbeitet seither intensiv in der Apothekenleitung mit. »Der Apothekeninhaber und ich teilen uns die Führungsaufgaben untereinander auf, er kümmert sich um alle Aufgaben, für die ein Apotheker benötigt wird und ich um den Rest.« So könne sich der Apotheker mehr auf sein Fachgebiet, die pharmazeutischen Aufgaben, konzentrieren.
Für die neuen Berufsbilder sollte es auch die Möglichkeit geben, sich finanziell an einer inhabergeführten Apotheke zu beteiligen, schreibt Hagenbucher. Zudem brauche es Erleichterungen für die Apothekerschaft: »Die ständige Anwesenheitspflicht […] muss fallen, der 24-Stunden Notdienst ebenfalls und die starren und sturen Regelungen müssen gelockert werden, damit der Apothekerberuf und die Selbständigkeit wieder an Attraktivität gewinnen«, so Hagenbucher. Eine Erhöhung des Apothekenhonorars sieht sie als ersten Schritt unabdinglich an, nicht zuletzt um PTA und PKA eine angemessene Vergütung zu gewährleisten.