PTA-Vertretung zurück in der Diskussion |
Daniela Hüttemann |
16.09.2025 16:26 Uhr |
»Apotheke light« soll nach den Vorstellungen von Warke zwar entschärft werden, ist aber nicht vom Tisch. / © PZ/Alois Müller
Die Bundesgesundheitsministerin war persönlich nach Düsseldorf gekommen und ließ sich auf der Expopharm die moderne Apothekenwelt zeigen, bevor sie beim Deutschen Apothekertag in ihrer Rede die Eckpunkte ihrer geplanten Apothekenreform vorstellte.
Sie sprach davon, PTA »mehr Möglichkeiten« zu geben. Sie sollen nach einer mindestens zweijährigen Weiterbildung begrenzte Vertretungsmöglichkeiten bekommen, also in einem zeitlich eng begrenzten Zeitrahmen ohne Aufsicht eines Apothekers oder einer Apothekerin eine Apotheke leiten dürfen.
Was bedeutet nun begrenzte Vertretungsmöglichkeit? Da hakte Moderator Alexander Müller, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung, in einem anschließenden Live-Doppelinterview auf der Bühne mit der Ministerin und ABDA-Präsident Thomas Preis nach. Allerdings gab es noch keine konkreten Angaben dazu.
Sie wolle eine mögliche Lösung für Personalengpässe gerade in kleineren Apotheken schaffen, wo es nur eine Apothekerin oder einen Apotheker gibt. Da sei es schwierig mit Urlaub oder Vertretung in Notfällen. Zwar betonte Warken, dass die Apothekenleitung durch eine PTA nicht die Regel, sondern nur eine Ausnahme sein dürfe, als »Randzeitvertretung« und nicht mehrere Tage die Woche.
Offenbar könnte auch eine tageweise Vertretung möglich sein, denn Warken sprach auch von »Urlaubsvertretung«, möglicherweise »einmal im Jahr«. Grundlegend sprach sie von »durchaus in größerem Umfang, wenn sich so eine Schließung verhindern lässt«. Zugleich sollen Apotheken ihre Öffnungszeiten selbst festlegen können.
ABDA-Präsident Preis begrüßte die Weiterentwicklung des PTA-Berufs und betonte, wie unerlässlich PTA für den Betrieb einer Apotheke seien. Gegen eine Vertretung sprach er sich jedoch vehement aus.
Bei der Abgabe von Arzneimitteln müsse ein Apotheker oder eine Apothekerin anwesend sein. »Keiner setzt sich in ein Flugzeug, wenn der Pilot im Home Office ist und heute der Flugingenieur fliegt.« Die Apothekenleitung sei Aufgabe eines studierten Apothekers oder Apothekerin. »Diese Aufgaben sind nicht delegierbar.« Zudem zitierte er aus einer früheren Umfrage, dass die meisten PTA überhaupt keine Apotheke führen wollten.
Vor zwei Jahren hatte Warkens Vorgänger Karl Lauterbach an gleicher Stelle, allerdings nur digital zugeschaltet, ebenfalls Eckpunkte einer Apothekenreform vorgestellt, die letztlich nicht zustande kam. Er hatte eine Filialleitung durch PTA vorgeschlagen – mit Videozuschaltung eines Approbierten, wenn die PTA nicht weiterkommt.
Im wohl wichtigsten Punkt enttäuschte Warken die Apothekerschaft. Die Anhebung des Packungshonorars auf 9,50 Euro sei angesichts der Haushaltslage des Bundes und der Krankenkassen erst einmal nicht möglich. Erst müssten die GKV-Finanzen stabilisiert werden. Für dieses Jahr schloss sie eine Erhöhung aus. Eine Apothekenreform will sie jedoch noch dieses Jahr angehen. Darin soll es eine deutliche Anhebung des Nacht- und Notdienstes , finanziert aus dem Topf für pharmazeutische Dienstleistungen. Apotheken sollen wieder Skonti mit Großhändlern aushandeln können. Nullretaxationen aufgrund von formalen Gründen sollen ausgeschlossen werden.
Weitere Punkte sind: