Richtiges Mindset, gesündere Ernährung |
Selfcare für Apothekenmitarbeiter: Medfluencer Doc.Felix teilte sein Wissen zu einer gesünderen Lebensweise. / © PZ/Alois Müller
Wem geht es auch so? Beim Stichwort gesundes Essen denkt man automatisch an Verzicht, Disziplin und wenig Freude. »Das ist total kontraproduktiv. Vielmehr müssen wir mit Wissen unsere Einstellung, unser Mindset ändern«, erklärte Medfluencer Doc.Felix auf der PTA-Home-Fläche der Expopharm vor zahlreichen Messebesuchern. Wer wisse, dass sich Geschmack im Laufe der Zeit verändert, weil sich unser Gehirn an das anpasst, was wir regelmäßig essen, dem falle es einfacher, gesündere Lebensmittel zu wählen. »Wer also öfter zu frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln greift, entwickelt mit der Zeit auch mehr Lust darauf«, weiß der Mediziner.
Allein durch Willenskraft, sich etwas verbieten zu wollen, funktioniere das nicht. »Nur Arnold Schwarzenegger kann sich durch Willenskraft etwas verkneifen. Wir müssen uns dagegen manchmal selbst hacken, damit wir zu einer gesünderen Lebensweise kommen.« Wenn der Teller mit den Süßigkeiten erst mal da stehe, dann werde es extrem schwer, dem zu widerstehen. Sein Credo: »Gar nicht erst verlocken lassen.« Und sein Beispiel für den Apothekenalltag: »Wenn ihr in der Apotheke zwischendurch zum Beispiel vom ständigen Süßigkeiten-Snacken zwischendurch wegkommen wollt, dann müsst ihr dafür sorgen, dass statt der Schoki da eben ein Obstteller mit Apfelstückchen oder Paprikasticks steht.« Es lasse sich gut im Vorfeld mit den Kollegen organisieren, wer was am jeweiligen Tag vorbereitet.
Apropos Schokolade: Doc-Felix empfiehlt grundsätzlich die dunkle Variante. Es müsse ja nicht unbedingt die 99-Prozentige sein, meinte er, 85 Prozent Kakao genügten auch. In der Tat hat sie nicht nur weniger Zucker, sondern wirkt auch auf das Hormon Ghrelin, besser bekannt als das Hungerhormon. Studien zeigten, dass der Ghrelin-Spiegel nach dem Verzehr dunkler Schokolade stärker sinkt als nach Milchschokolade. »Das bedeutet, dass man sich länger satt fühlt und weniger Heißhunger hat.«
Für Snacks am besten Lebensmitteln kombinieren, die »dem Körper wirklich etwas bringen«, wie proteinreiche Lebensmittel wie Skyr oder Nüsse, ballaststoffreiche Haferflocken und Banane für die Süße. Einen seiner Favoriten verrät er im Gespräch mit PTA-Forum: Bananen in Scheiben schneiden, mit Nussmus bestreichen, dunkle Schokolade darüber träufeln und kurz ins Gefrierfach legen.
Doc.Felix weiß wovon er spricht, ist er doch Autor mehrerer erfolgreicher Kochbücher. Dass sein Konzept funktioniert, beweist seine heute schlanke und durchtrainierte Figur – früher sei er dick und unsportlich gewesen, gestand er.
Generell rät der Mediziner, der bei Instagram mehr als 800.000 Follower hat, genau zu überlegen, welche Internet-Hacks zu gesundem Lifestyle überhaupt sinnvoll sind. Der Community für rohe und unverarbeitete Lebensmittel erteilte er beispielsweise einen Tadel. »Rohmilch würde ich beispielsweise nie trinken. Sinn und Zweck der Erhitzung ist nun mal, dass Bakterien abgetötet werden. Alles andere ist gesundheitlich bedenklich.«
Auch eißkaltes Wasser als Abnehmhilfe zu trinken, bezeichnete er als Tropfen auf dem heißen Stein. »Es mag sein, dass der Körper für die Erhöhung des Wassers auf Körpertemperatur Energie aufbringen muss. Aber ob das wirklich effektiv beim Abnehmen hilft, wage ich mal zu bezweifeln. Vermutlich ist das so wie ein Glas zusätzliches Wasser im Bodensee.«
Wem morgens ein Becher lauwarmes Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft für die Verdauung guttue, solle das auch weiterhin tun. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die Zitronensäure licht- und sauerstoffempfindlich ist und deshalb relativ zügig getrunken werden müsse. Sich also für den Tag einen Liter Detox-Wasser in einer Glaskaraffe hinzustellen, sei zu überdenken, wenn es um die Antioxidanzien gehe.
Wie schätzt Doc.Felix die Substitution mit Nahrungsergänzungsmitteln ein? »Hier könnt ihr bei den Zusatzverkäufen wirklich was reißen. Die Menschen merken, ob jemand wirklich versteht, wovon er spricht. Dazu könnt ihr gut beraten. Bei uns im Medizinstudium wurde zu Nahrungsergänzungsmitteln dagegen nur eine Stunde darauf verwendet.« Zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren: Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) haben nachweislich antientzündliche Wirkung, für Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma lasse sich dieser Effekt gut nutzen und sei allemal ein Beratungstipp wert.
Und was hält der Arzt von Kreatinin? Kreatinin gilt als das am besten erforschteste Substitut. »Ich gebe ihm eine 10 von 10. Es stellt mehr Energie bereit, sodass das anschließende Training effektiver verläuft. Der eigentliche Benefit liegt für mich aber im Pushen des Mindsets: Ich muss zum Training gehen, damit die Wirkung nicht verpufft. So habe ich mich wieder selbst gehackt.«