PTA-Forum online
Praxisanleitung und mehr

Richtlinie für die praktische PTA-Ausbildung verabschiedet

Die Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer hat im Mai 2022 eine Richtlinie verabschiedet, die bundesweit die praktische PTA-Ausbildung regelt. Ein Musterausbildungsplan gibt Struktur, Praxisanleiter sollen die Auszubildenden betreuen.
Juliane Brüggen
10.05.2022  14:15 Uhr

Mit der Richtlinie erhält die praktische Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) eine bundeseinheitliche Struktur – sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Die Auszubildenden sollen eine gezielte Praxisanleitung erhalten, wie sie zum Beispiel aus der Pflegeausbildung bekannt ist. Erstellt wurde die Richtlinie – dem PTA-Reformgesetz entsprechend – unter Federführung der Bundesapothekerkammer (BAK). Die Inhalte hat eine Arbeitsgruppe erarbeitet, an der die Apothekengewerkschaft Adexa, der Bundesverband PTA (BVpta), die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG), der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), die Apothekerkammern, die PTA-Schulen und die Bundesapothekerkammer (BAK) beteiligt waren. Die Vorgaben richten sich an öffentliche Apotheken und Krankenhausapotheken. Halten Apotheken sich daran, ist die »ordnungsgemäße« Praxisausbildung sichergestellt. Abweichungen von der Richtlinie müssen gegebenenfalls begründet werden. Offiziell gilt die Richtlinie für alle angehenden PTA, die ab dem 1. Januar 2023 mit der Ausbildung beginnen, sie wird aber bereits für die Ausbildungen nach altem Recht empfohlen.

Inhaltlich orientiert die Richtlinie sich an den in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (ab 2023) definierten Lerngebieten einschließlich der neuen Themen »Qualitätsmanagement« und »Nutzung digitaler Technologien und Anwendungen der Apotheke«. Die zugeordneten Ausbildungsinhalte finden sich in Anlage 1 der Richtlinie. Ein Musterausbildungsplan (Anlage 2) stellt den empfohlenen zeitlichen Ablauf der sechsmonatigen Praxisphase dar. Hier werden den Kernbereichen »Warenwirtschaft/Apothekenbetrieb«, »Prüfung und Herstellung« und »Information und Beratung« definierte Lernziele zugeordnet, die monatlich aufeinander aufbauen. Der Plan lässt somit erkennen, was die Auszubildenden zu bestimmten Zeitpunkten verstehen und können sollten. Integriert sind begleitende Arbeitsbögen und das Tagebuch, das angehende PTA während der praktischen Ausbildung erstellen. Mindestens einmal im Monat ist ein Fachgespräch zwischen Praxisanleiter und Auszubildendem vorgesehen. Ein Kernelement der Richtlinie sind die 19 Arbeitsbögen, die jeweils aus zwei Teilen bestehen: Teil 1 unterstützt den Praxisanleiter mit Anregungen, Teil 2 hilft dem Auszubildenden, die Inhalte zu vertiefen und das Erlernte anzuwenden. Wenn möglich orientieren sie sich an den Leitlinien, Arbeitshilfen und Leitfäden der BAK.

Der Ausbildungsplan und die Auswahl der Arbeitsbögen können individuell an die Gegebenheiten der jeweiligen Apotheke und die Voraussetzungen der Auszubildenden angepasst werden. Die PTA-Schule hat gemäß der Richtlinie eine Einflussmöglichkeit: Den Plan muss die Apotheke »im Benehmen« mit der Schule festlegen. Wenn ein Teil der praktischen Ausbildung in einer Krankenhausapotheke stattfindet, wird empfohlen, dass sich die Träger auch untereinander abstimmen. Zum Ausbildungsverhältnis selbst legt die Richtlinie ebenfalls einen Rahmen fest, zum Beispiel zu Vertrag, Vergütung und Überstunden-Regelungen. Die BAK ruft Praxisanleiter und Auszubildende auf, die Richtlinie nach Beendigung der Ausbildung anhand der inkludierten Evaluationsbögen zu bewerten.

Wie Praxisanleitung funktioniert

Die Praxisanleitung ist eine Form der Wissens- und Kenntnisvermittlung, bei der ein Praxisanleiter die Auszubildenden gezielt dabei begleitet, die Theorie in die Praxis umzusetzen und die beruflichen Aufgaben schrittweise selbständig wahrzunehmen. Grundlage ist der Ausbildungsplan mit seinen Lernzielen. »Im Zentrum steht dabei nicht die Vermittlung isolierter Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, sondern die Anleitung zu fachlich fundiertem und verantwortlichem Handeln unter Einbezug der beruflichen und persönlichen Entwicklung des Einzelnen (Fachkompetenz und personale Kompetenz). Gleichzeitig werden persönliche Einstellungen und Haltungen entwickelt«, heißt es in der Richtlinie.

Mindestens 10 Prozent der Dauer der praktischen Ausbildung sollen dafür aufgewendet werden, was der Richtlinie zufolge bei einer Vollzeitstelle vier Stunden pro Woche entspricht. Apotheker sind grundsätzlich zur Praxisanleitung berechtigt. Andere Angehörige des pharmazeutischen Personals wie PTA können die Aufgabe übernehmen, wenn sie eine pädagogische Zusatzqualifikation haben und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung. Die Richtlinie empfiehlt, das ganze Team für die Praxisanleitung zu sensibilisieren, nicht zuletzt um Verständnis für den zeitlichen Aufwand zu schaffen. Pro Woche sollte ein Anleitungsprozess geplant und durchgeführt werden. 

Als Basis können Praxisanleiter die Arbeitsbögen nutzen, die dabei helfen, konkrete Lernsituationen und Aufgaben zu planen. Der für die Anleitung vorgesehene Teil orientiert sich an der 4-Stufen-Methode: »Erklären, Vormachen, Nachmachen und Üben«. Die Methode hat den Vorteil, dass sie leicht an das Lernniveau und die Selbstlernkompetenz des Auszubildenden angepasst werden kann. Nach erfolgter Praxisanleitung bearbeiten die Auszubildenden ihren Teil des Arbeitsbogens und vertiefen die Kenntnisse. Der Praxisanleiter begleitet sie dabei und soll den ausgefüllten Bogen zeitnah kontrollieren und mit dem Auszubildenden besprechen.

Aufwändiger ist das ebenfalls in der Richtlinie vorgestellte »Modell der vollständigen Handlung«. Das Konzept beinhaltet keine Stufen, sondern funktioniert als Kreislauf aus »Informieren, Planen, Entscheiden, Ausführen, Kontrollieren und Bewerten «. Dabei stellt es hohe Anforderungen an die Selbstlernkompetenz der Auszubildenden und bedeutet mehr Vorbereitungsaufwand für die Praxisanleiter.

Nicht zuletzt sind regelmäßige Feedback- und Reflexionsgespräche Teil der Praxisanleitung, um Leistungsniveau und Lernerfolg zu beurteilen, die nächsten Schritte zu planen und Probleme anzusprechen. Die Richtlinie empfiehlt dazu die 3-W-Regel zum Feedbackgeben:

  • Wahrnehmung, zum Beispiel: »Ich habe den Eindruck, dass…«; »Ich habe beobachtet, dass …«
  • Wirkung, zum Beispiel: »Das hat zur Folge, dass …«, »Sie erreichen damit nicht, dass …«
  • Wunsch, zum Beispiel: »Besser fände ich es, wenn Sie künftig zum Beispiel…«, »Für geeigneter halte ich …«.

Die Gespräche sollen dazu beitragen, »lernfördernde und lernhemmende Faktoren zu identifizieren, diese während des Anleitungsprozesses zu berücksichtigen und darüber hinaus situationsbezogen zu motivieren.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa