Riechverlust kann auf schwere Erkrankungen hinweisen |
Katja Egermeier |
05.02.2025 16:00 Uhr |
Bei vielen älteren Menschen lässt der Geruchssinn mit der Zeit nach. Das kann harmlos sein, aber auch Hinweis auf eine Erkrankung. / © Getty Images/mixetto
Denn ein nachlassender Geruchssinn zählt zu den frühen Anzeichen von Parkinson und tritt oft Jahre vor den bekannteren Symptomen wie zitternden Händen oder steifen Muskeln auf – in vielen Fällen sogar mehr als ein Jahrzehnt vor der Diagnose, wie die Deutsche Hirnstiftung unter Verweis auf eine Studie aus dem Jahr 2022 erklärt. Drei Viertel aller Parkinson-Erkrankten weisen demnach bereits einen teils weit fortgeschrittenen Riechverlust auf. Das Problem: Nur wenige Betroffene suchen aufgrund der Verschlechterung ihres Geruchssinns frühzeitig ärztlichen Rat.
»Viele Ursachen lassen sich behandeln – und selbst, wenn die Ursache eine schwere Krankheit wie Parkinson ist, eröffnet die frühe Diagnose die Möglichkeit, durch den Lebensstil Einfluss zu nehmen«, erklärt die Präsidentin der Deutschen Hirnstiftung, Professorin Dr. Kathrin Reetz. Denn das Fortschreiten der Erkrankung lasse sich verlangsamen, sei es durch Sport, eine angepasste Ernährung oder die Frühzeitige Gabe von Medikamenten.
Auch bei Morbus Alzheimer sind Geruchsstörungen weitgehend als signifikanter und früher Indikator der Erkrankung anerkannt. Studien legen nahe, dass die für den Geruchssinn zuständigen Gehirnregionen zu denen gehören, die als erstes von den für Alzheimer verantwortlichen Veränderungen betroffen sind. Ein Riechverlust könne also auch ein Vorbote von Alzheimer sein, so Reetz. Und wie bei Parkinson solle dieser frühzeitig ernst genommen werden. »Denn wie bei Parkinson kann auch bei Demenzen durch einen gesunden Lebensstil Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung genommen werden.«
Ein verminderter oder ganz verlorener Geruchssinn kann jedoch auch andere Ursachen haben. Dazu zählen laut Hirnstiftung weitere Erkrankungen. Dazu zählen nicht-neurologische wie Diabetes mellitus, Allergien oder Atemwegserkrankungen – bekannt unter anderem als häufiges Begleitsymptom bei Covid-19 – sowie weitere neurodegenerative Krankheiten wie Huntington oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS).
Es könne jedoch auch eine ganz normale Alterserscheinung sein, mahnt Reetz zur Besonnenheit. Etwa ein Viertel der Menschen habe einen eingeschränkten Geruchssinn ohne Erkrankung – je älter die Betroffenen seien, desto häufiger sei der Fall. Bei den Über-80-Jährigen seien bereits 60 Prozent betroffen – was häufig auch der Grund für weniger Appetit in höherem Alter sei. Im Übrigen haben auch Raucher ein erhöhtes Risiko, eine Riechstörung zu entwickeln. Dennoch rät Reetz, einen Riechverlust immer ärztlich abklären zu lassen.