Risiken bei der Tattoo-Entfernung |
Katja Egermeier |
22.11.2024 15:00 Uhr |
Wie gut sich ein Tattoo entfernen lässt, hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der Stelle und der Größe des Tattoos. / © Getty Images/Mariakray
Um die Farbpigmente in der Haut zu spalten, werden bei der Tattoo-Entfernung sogenannte gepulste Laser der höchsten Laserklasse 4 eingesetzt. Dabei kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Verbrennungen, bleibenden oder vorübergehenden Pigmentstörungen (Über- oder Unterpigmentierung) und Entzündungen oder Narben auf der Haut kommen, wie der Krebsinformationsdienst (KID) warnt. Das hänge davon ab, welcher Laser eingesetzt wird, wie groß und an welcher Stelle das Tattoo ist, wie konzentriert die Farbpigmente sind und wie erfahren das Fachpersonal, das das Tattoo entfernt, ist.
Nur von diesem solle man sich Tattoos auch entfernen lassen, rät der KID. Seit Ende des Jahres 2020 stehen Tattoo-Entfernungen ohnehin unter Arztvorbehalt und dürfen nur noch von Ärztinnen und Ärzten mit soliden Fachkenntnissen durchgeführt werden.
Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zufolge können bei der Zerstörung der komplex zusammengesetzten Farbpigmente giftige oder krebserregende Stoffe wie Blausäure oder Benzol entstehen. Welche chemischen Stoffe im Detail entstehen oder freigesetzt werden und welchen Einfluss sie auf den menschlichen Körper haben, sei jedoch noch unbekannt. Auch zu möglichen Langzeitwirkungen fehlten systematische Untersuchungen, schreibt das BfS. Laut KID beruhen diese Vermutung zudem auf Studien mit Zellen oder Tiermodellen und lassen sich nicht 1:1 auf den Menschen übertragen. Wissenschaftliche Belege für ein Krebsrisiko durch die Laser, die bei einer Tattoo-Entfernung eingesetzt werden, gibt es dem KID zufolge also nicht.
Anders sieht das im Übrigen für den Tätowiervorgang selbst aus. Hier haben Forschende erst kürzlich herausgefunden, dass das Einbringen von Tätowierfarbe in die Haut aufgrund der teils ungesunden Chemikalien in der Farbe Lymphome (Krebs des Lymphsystems) begünstigen kann.
Problematisch bei einer Tattoo-Entfernung kann laut BfS sein, dass sich Hautveränderungen wie gefährlicher Hautkrebs innerhalb dunkler Tätowierungen schlecht erkennen lassen. Denn diese dürften, ebenso wie Muttermale oder Leberflecken, keinesfalls durch die Laserstrahlung oberflächlich verändert oder abgetragen werden. Es empfiehlt vor der Tattoo-Entfernung daher dringend eine diagnostische Abklärung durch einen Dermatologen. Zudem sei es wichtig, so das BfS, die Augen bei einer Laserbehandlung zu schützen – selbst, wenn diese nicht in der Nähe des Gesichts stattfindet. Bei Lasern der Klasse 4 könne auch ein reflektierter Strahl bleibende Schäden im Auge verursachen.
Es gibt mehrere Methoden, ein Tattoo entfernen zu lassen, jedoch keine ohne ein gesundheitliches Risiko. Auch ist nicht immer eine vollständige Entfernung des Motivs möglich und die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen keine Kosten.
Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und Bundesinstitut für Risikobewertung