Rosazea und Sonne |
Rosazea ist unter anderem durch Rötungen und sichtbare Äderchen gekennzeichnet. / Foto: Adobe Stock/Alessandro Grandini
Rosazea ist eine entzündliche Hautkrankheit und häufig an Wangen, Kinn, Nase und Stirn sichtbar. Sie verursacht unterschiedliche Symptome wie Rötungen im Gesicht, sichtbare Äderchen (Teleangiektasien), Papeln und Pusteln oder eine verdickte Haut mit Knötchen, vor allem an der Nase (Rhinophym). Auch die Augen können von Entzündungssymptomen betroffen sein.
Durch bestimmte Triggerfaktoren kann eine Rosazea verstärkt werden. Dazu gehören Sonne, Stresssituationen und Alkohol. Sonnenstrahlung führe dazu, dass Gesichtshaut, Bindegewebe und Lymphgefäße geschädigt und Entzündungsprozesse in der Haut gesteigert werden, erläutert Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der BARMER. »Wer unter Rosazea leidet, sollte ausgiebige Aufenthalte in der Sonne auf jeden Fall meiden und eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor nutzen, die gegen UV-A- und UV-B-Strahlen wirkt. Sinnvoll ist auch eine Kappe oder ein Hut, um die entzündete Haut zusätzlich vor der Sonne zu schützen«, empfiehlt Petzold. Wer kein unnötiges Risiko eingehen wolle, achte am besten das ganze Jahr auf einen ausreichenden Sonnenschutz.
Von einem hohen Sonnenschutz spricht man bei einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 30 bis 50. Liegt der LSF über 50, ist das Schutzniveau als sehr hoch klassifiziert.
Bei der Auswahl eines Sonnenschutzmittels ist nicht nur der Lichtschutzfaktor (LSF) relevant, sondern auch, ob das Mittel gegen UV-B- und UV-A-Strahlen schützt. Während UV-B-Strahlung den Sonnenbrand auslöst, machen sich die Hautschäden durch UV-A-Strahlung vor allem auf lange Sicht bemerkbar, zum Beispiel durch Hautalterung, Pigmentflecken oder sogar Hautkrebs. Ein Sonnenschutzmittel, das neben UV-B-Strahlen auch gegen UV-A-Strahlung schützt, erkennt man an einem standardisierten Siegel, das die European Cosmetic and Perfumery Association (Colipa) entwickelt hat: Es ist ein Kreis, in dem »UVA« steht. Nach Empfehlung der Europäischen Kommission sollte mindestens ein Drittel der in Sonnenschutzmitteln enthaltenen UV-Filter ausschließlich vor UV-A-Strahlen schützen.
Die Ursachen der Rosazea sind laut Petzold nicht abschließend geklärt. Genetische Faktoren könnten eine Rolle spielen, die zu einer fehlgeleiteten angeborenen Immunantwort und zu Entzündungen der Haut und manchmal der Augen führten. Die Erkrankung verlaufe in Stadien, von temporären oder dauerhaften Hautrötungen über Knötchen und Eiterpickel, die an Akne erinnerten, bis hin zu Hautwucherungen. Die Hautkrankheit komme verstärkt ab dem 25. Lebensjahr vor, und zwar hauptsächlich bei Frauen. Petzold betont, dass sich der Verlauf einer Rosazea durch die richtige Therapie verlangsamen lasse.
In vielen Fällen ist eine äußerliche Behandlung wirksam. Bei ausgeprägten Gesichtsrötungen kann zum Beispiel ein Brimonidin-Gel helfen, das die Gefäße verengt. Weitere Verfahren, um Äderchen und Rötungen zu reduzieren, sind die Laser- und Lichttherapie sowie in schweren Fällen die Einnahme von Betablockern.
Papeln und Pusteln werden mit wirkstoffhaltigen Cremes, Gels oder Lotionen behandelt. Typische Wirkstoffe sind Azelainsäure, Ivermectin und Metronidazol. In schweren Fällen kann die Einnahme des Antibiotikums Doxycyclin erforderlich sein. Einige der eingesetzten Stoffe führen zusätzlich zu einer erhöhten Sonnenempfindlichkeit (Photosensibilität). Lange Aufenthalte in der Sonne zu vermeiden und einen ausreichenden Sonnenschutz zu verwenden ist auch aus diesem Grund unerlässlich.
»Zusätzlich sollten die Betroffenen neben der Sonne auch Stress, Alkohol, warme Getränke und scharf gewürzte Speisen meiden. Sie sollten milde, pH-neutrale Waschlotionen sowie Kosmetika ohne Methanol und Kampfer nutzen«, empfiehlt Petzold. Zudem ist die ärztliche Kontrolle wichtig: »Wer an Rosazea leidet, sollte sich regelmäßig von der Hautärztin oder dem Hautarzt untersuchen lassen. Auch eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle ist erforderlich.«
Eine Analyse der BARMER hat gezeigt, dass Rosazea im Jahr 2019 am häufigsten in der Altersklasse von 75 bis 80 Jahren diagnostiziert wurde, und zwar bei 4,63 Prozent der Frauen und 3,69 Prozent der Männer.