Rot tragen für die Herzgesundheit von Frauen |
Die Herzgesundheit von Frauen bekommt oft nur wenig Aufmerksamkeit. / © Getty Images/5second
Allein in Deutschland starben 2022 mehr als 190.000 Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihre Risiken werden aber laut der Organisation »Healthcare Frauen e.V.« oft unterschätzt und im medizinischen Umfeld zu spät diagnostiziert und behandelt. Die Organisation setzt sich daher für eine für eine genderspezifische Herzmedizin ein.
Am Aktionstag, dem 7. Februar 2025, ruft die Initiative alle Menschen bundesweit dazu auf, ein rotes Accessoire oder Kleidungsstück zu tragen und ein Selfie davon in den sozialen Netzwerken mit #frauenherzenschlagenanders oder #HerzHirnAllianz und #GoRed zu posten. Nach Angaben der Initiatoren sollen Frauen dadurch ermutigt werden, sich für ihre Gesundheit einzusetzen und das Bewusstsein in der gesamten Bevölkerung zu steigern.
Frauen haben bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine deutlich höhere Sterblichkeitsrate als Männer. Das liegt auch daran, dass ihre spezifischen Risikofaktoren, beispielsweise Bluthochdruck in der Schwangerschaft, oft nur wenig bekannt sind. Auch leiden sie bei einem Herzinfarkt häufig an unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Übelkeit, Schweißausbrüchen oder zum Rücken ziehenden Schmerzen.
Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände unterstützt den diesjährigen #GoRed Day 2025. Anke Rüdinger, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), sieht die Apotheken prädestiniert dafür, das Thema Prävention anzusprechen. »Frauen gehen zu spät los. Da sind wir in der Pflicht, zu sensibilisieren«, so Rüdinger im Rahmen der Veranstaltung »GoRedBeat« am 30. Januar 2025. »Das ist auch unser Thema« – gerade weil der Frauenanteil unter den Beschäftigten in Apotheken so hoch sei. Der neue ABDA-Vorstand werde das Thema Frauengesundheit mehr in den Blick nehmen, versprach die DAV-Vize.
Vanessa Conin-Ohnsorge, Ehrenpräsidentin der Healthcare Frauen, lobte bei der Veranstaltung, dass die Regierung mit dem Gesundes-Herz-Gesetz Schritte in die richtige Richtung unternehmen wollte. Doch das Thema Frauengesundheit komme nicht vor. Sie forderte im Namen des Bündnisses von der Politik einen Anspruch auf Vorsorge für Frauen ab 40, die Integration genderspezifischer Medizin in Aus- und Weiterbildung und genderspezifische Subgruppen-Auswertungen in Studien.
Eine weitere Forderung betrifft die Erste Hilfe. Denn Frauen werden seltener wiederbelebt als Männer. Hemmungen, den BH zu öffnen oder Frauen im Brustbereich zu berühren, können zu einem dramatischen Zeitverlust führen. Um die Erste-Hilfe-Quote bei Frauen zu erhöhen, sei gezielte Aufklärung in Kursen gefragt. Weiblichen Reanimationspuppen oder vielleicht auch einfach ein der Puppe angelegter BH könnten dafür sensibilisieren.