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PPI

Säureblocker können Allergien fördern

Die Einnahme von Magensäureblockern erhöht offenbar das Risiko für Allergien. Zu diesem Ergebnis kamen nun österreichische Forscher nach der Auswertung von Krankenkassendaten von mehr als 8,2 Millionen Patienten.
PZ/dpa
31.07.2019  11:00 Uhr

Demnach bekamen Personen, denen Medikamente gegen Magensäure verschrieben wurden, in den Jahren darauf häufiger auch Medikamente gegen Allergien. Die Wissenschaftler berichten darüber im Fachmagazin »Nature Communications«.

Protonenpumpeninhibitoren (PPI) sind weit verbreitete Medikamente, die beispielsweise bei Sodbrennen und Aufstoßen sowie Entzündungen des Darms oder der Speiseröhre eingesetzt werden, aber auch begleitend bei der Einnahme von Schmerzmedikamenten.

Als die Forscher um Galateja Jordakieva von der Universität Wien prüften, wie oft die Menschen zwischen 2009 und 2013 bestimmte Medikamente verschrieben bekamen, zeigte sich: Die Wahrscheinlichkeit, ein Allergiemedikament zu benötigen, war bei Patienten, die schon einen Säureblocker verordnet bekommen hatten, zweimal so hoch wie bei anderen Patienten. Besonders stark waren demnach Frauen von der erhöhten Allergiegefahr betroffen, aber auch ältere Menschen.

PPI nicht unbedarft einnehmen

Dabei machte es keinen Unterschied, welches Medikament verschrieben wurde. Da PPI auf ganz unterschiedliche Weise wirken, vermuten die Forscher, dass der durch das Medikament veränderte pH-Wert im Magen für die Allergien verantwortlich ist. Proteine, die über die Nahrung aufgenommen werden, könnten demnach im Magen nicht mehr so gut zerlegt werden und dann Allergien hervorrufen. Es könnte auch sein, so die Forscher, dass die Medikamente Signalwege aktivieren, über die Allergien ausgelöst werden.

Ulrich Fölsch vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein rät, PPI nicht unbedarft zu nehmen. »Das sind sehr gute Medikamente, welche bei einigen Patienten die Lebensqualität erheblich verbessern können, wobei die Nebenwirkungen sich in einem überschaubaren Rahmen bewegen.« Sie sollten aber nicht vorsorglich, zum Beispiel grundsätzlich zu Schmerztabletten, eingenommen werden.

Außerdem sollten Säureblocker nach einiger Zeit wieder abgesetzt werden, so Fölsch. Manche Menschen nähmen sie jahrelang ein. »Wir haben einen Zusammenhang mit Allergien zwar bisher nicht gesehen, aber die Studie zeigt das auf und interessanterweise ganz unabhängig davon, welches Medikament zur Hemmung der erhöhten Magensäure genommen wird.«

Schon seit einigen Jahren kritisieren Experten, dass PPI zu oft und leichtfertig verschrieben würden. Laut Zahlen der Barmer Krankenversicherung bekamen im Jahr 2018 rund 11,5 Millionen Versicherte in Deutschland eine Verordnung von Magensäureblockern. PPI sind zudem auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

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