Salbe mit Erythromycin |
Als letztes wirft Gabi einen Blick auf die Grundlage Kühlcreme. Gabi schaut in den »Tabellen für die Rezeptur« nach dem galenischen Profil von Kühlcreme. Der pH-Wert der Creme hängt vom verwendeten Antioxidans ab. Wird Tocopherolacetat verwendet, liegt der pH-Wert bei 5 bis 6. Mit Oxynex® liegt er bei pH 3 bis 3,5. Erythromycin selbst reagiert basisch. Auf welchen pH-Wert sich die fertige Zubereitung einstellt, ist schwer einzuschätzen und müsste gemessen werden.
Der pH-Wert einer Creme lässt sich in Apotheken meist nur ungenau bestimmen. Eine Creme kann auf die üblicherweise verwendeten Indikatorpapiere nicht einfach aufgebracht werden, um ein verlässliches Ergebnis zu erzielen. Die Farbe kann mit undurchsichtiger Creme auf dem Papier nicht genau genug abgelesen werden. Der Fettanteil der Creme und ihre Konsistenz stellen weitere Probleme dar.
Der Rezepturhinweis »pH-Bestimmung« beschreibt, unter welchen Bedingungen eine Messung des pH-Wertes mit Hilfe von Indikatorpapier möglich ist. Er erwähnt gezielt Cremes, besonders lipophile Cremes, als Zubereitungen, bei denen eine pH-Bestimmung in der erforderlichen Genauigkeit kaum möglich ist.
Abgesehen davon findet Gabi nur Angaben zur Stabilisierung mit Citronensäure. Mit Oxynex® ist es unwahrscheinlich, dass der pH-Wert nach unten korrigiert werden müsste. Bei Tocopherol könnte das sein. Citronensäure kann in Kühlcreme nicht als Lösung eingearbeitet werden, weil die Creme praktisch kein Wasseraufnahmevermögen hat. Die Einarbeitung als Feststoff ist schwer einzuschätzen. All das ist Gabi zu unsicher. Ihrer Schätzung nach sollte eine Kombination der Wirkstoffe für eine Haltbarkeit von vier Wochen möglich sein. Doch die Kühlcreme wirft zu viele Fragen auf. Der Rezepturhinweis »Erythromycin« erwähnt die Möglichkeit, die standardisierte Rezptur NRF 11.77. ohne Verdünnung mit Wasser herzustellen, um den Fettanteil der Creme zu erhöhen. Die Citronensäure wird unverändert als Lösung eingearbeitet. Da Kühlcreme relativ fettreich ist, hält Gabi das für eine gute Idee.
Sie bespricht sich mit der diensthabenden Apothekerin. Gemeinsam beschließen sie, den Arzt anzurufen und ihn zu fragen, ob die Dreierkombination der Wirkstoffe nicht umgangen werden könnte. Da sie guten Kontakt zu dem Dermatologen haben, hört er sich die Problematik an und verspricht, sie in Zukunft im Auge zu behalten. Für das vorliegende Rezept bittet er Gabi allerdings, die Creme herzustellen. Mit dem Austausch der Grundlage ist er, wie von ihr vorgeschlagen, einverstanden. Die relativ kurze Haltbarkeit ist unproblematisch, weil der Patient die Creme ohnehin nur kurz anwenden soll. Als Gebrauchsanweisung bittet er »1x täglich dünn auf die betroffenen Hautstellen« anzugeben.
Die korrigierte Rezeptur lautet:
Erythromycin (mikrofein gepulvert) 2,0 g
Triamcinolonacetonid 0,1g
Zincum oxydatum 4,0 g
Mittelkettige Triglyceride 2,0 g
Citronensäure-Lösung 0,5 % 12,0 g
Propylenglykol 10,0 g
Basiscreme DAC zu 100,0 g