Schadet Melatonin dem Herz? |
| Caroline Wendt |
| 18.11.2025 12:00 Uhr |
Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus steuert, wird seit einigen Jahren zunehmend als Schlafmittel verordnet – der Einsatz ist allerdings umstritten. / © Getty Images/ rbkomar
Eine internationale Forschungsgruppe analysierten über fünf Jahre die Gesundheitsdaten von mehr als 130.000 Erwachsenen mit dokumentierter Insomnie. Die Daten stammen aus dem TriNetX Global Research Network, einer internationalen Plattform für elektronische Gesundheitsdaten. Die Studie beruht auf dokumentierten Verordnungen, ohne Angaben zur Dosierung oder Darreichungsform.
Diejenigen, die über mindestens ein Jahr Melatonin erhielten, erkrankten deutlich häufiger an Herzinsuffizienz: 4,6 Prozent gegenüber 2,7 Prozent in der Kontrollgruppe. Auch die Zahl der Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz war mit 19 Prozent versus 6,6 Prozent mehr als dreimal so hoch. Zudem zeigte sich ein fast doppelt so hohes Sterberisiko.
Die Forschenden betonen, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, die keine kausalen Zusammenhänge nachweisen kann. Die Ergebnisse wurden bislang nicht peer-reviewed, also noch nicht von unabhängigen Fachkollegen begutachtet, und gelten daher als vorläufig. Dennoch wirft der festgestellte Zusammenhang Sicherheitsfragen zur Langzeitanwendung von Melatonin auf. Weitere Studien seien nötig, um die kardiovaskulären Effekte des Schlafhormons besser zu bewerten.