Schafgarbe ist Arzneipflanze des Jahres |
Katja Egermeier |
19.02.2025 09:00 Uhr |
Die Schafgarbe gilt seit jeher als bewährte Heilpflanze. / © Adobe Stock/Lumixera
Der botanische Name Achillea millefolium verweist auf eine sagenhafte Vergangenheit: Der griechische Held Achilles soll die Schafgarbe als Wundkraut genutzt haben. Auch der deutsche Name trägt diese Bedeutung in sich, denn »garbe« leitet sich vom althochdeutschen »garvan« ab – was »heilen« bedeutet.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Schafgarbe Mitte des 1. Jahrhunderts in der umfassenden Arzneimittellehre des griechischen Arztes Dioskurides. Zwar bleibt die genaue botanische Zuordnung der vielen Unterarten bis heute eine Herausforderung, doch einige der von Dioskurides beschriebenen Anwendungen prägen die europäische Heilkunde bis in die Gegenwart. Und spätestens seit dem Mittelalter gilt die Gemeine Schafgarbe als bewährtes Mittel bei Wunden, Verdauungsbeschwerden und Frauenleiden.
Wie so oft findet sich auch bei Hildegard von Bingen eine Erwähnung der Pflanze. Sie zählt zu den frühesten Belegen für das deutsche Wort »Garbe« (bei ihr »Garwe«) und bescheinigt der Pflanze im 12. Jahrhundert eine »feine Wirkung« auf Wunden sowie eine heilende Kraft gegen Dreitagefieber.
Auch in der frühen Neuzeit war die Schafgarbe eine feste Größe in der Heilpflanzenkunde. Der Arzt und Botaniker Tabernaemontanus widmete ihr in seinem monumentalen Kräuterbuch (1588–1731) gleich mehrere Seiten mit verschiedenen Zubereitungsformen. Die heute anerkannten Anwendungen setzten sich schließlich im 20. Jahrhundert durch – doch laut dem Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde sei weitere Forschung nötig, um die Wirksamkeit noch genauer zu belegen.
Seit 1999 kürt der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde die Arzneipflanze des Jahres. Sein Ziel: an die lange und gut dokumentierte Geschichte von Pflanzen in der europäischen Medizin zu erinnern. Der Studienkreis wurde an der Universität Würzburg unter maßgeblicher Beteiligung von Professor Franz-Christian Czygan († 2012) und Dr. Johannes Gottfried Mayer († 2019) gegründet. Heute gehören der Jury Mediziner, Pharmazeuten, Biologen und Historiker verschiedener Hochschulen und Institutionen an.