Schilddrüsentabletten richtig einnehmen |
Bei schneller Erschöpfung, Kälteintoleranz, Gewichtszunahme aber auch Verstopfung, Zyklusunregelmäßigkeiten oder Depressionen sollte auch an die Schilddrüse gedacht werden. / Foto: Adobe Stock/sebra
Besonders häufig sind eine Hyperthyreose (Überfunktion) oder Hypothyreose (Unterfunktion) der Schilddrüse. Ebenfalls weit verbreitet: ein durch Jodmangel bedingter Kropf (Struma). Fast 50 Prozent der über 45-Jährigen haben damit zu tun.
Während eine krankhafte Veränderung der Schilddrüse im Anfangsstadium kaum auffällt, können die Symptome später sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von Antriebsarmut über Nervosität und Gewichtsschwankungen bis hin zu Luftnot und Herzrasen. Wer also unsicher ist, ob die Schilddrüse in Ordnung ist, dem empfiehlt die Apothekerkammer Niedersachsen, einen Arzt diagnostizieren zu lassen, ob eine hormonelle Funktionsstörung durch eine Veränderung der Schilddrüsenfunktion vorliegt. Denn die Früherkennung und Frühbehandlung einer Schilddrüsenerkrankung sei richtungsweisend. Der Arzt werde auch die Therapie einleiten: Bei einer Unterfunktion wird mit Schilddrüsenhormonen behandelt, bei Schilddrüsenüberfunktion werden beispielsweise Medikamente verordnet, die den Einbau von Jod in die Schilddrüsenhormone hemmen. Auch Betablocker (Propranolol) können zur symptomatischen Behandlung eingesetzt werden.
Die Schilddrüse produziert die Hormone Tetrajodthyronin (Thyroxin), kurz: T4, und Trijodthyronin, T3. Wie die Nebenschilddrüsen sondert sie außerdem ein Hormon ab, das die Kalzium- und Phosphatkonzentration im Blut steuert. Beide Hormone regulieren zudem den Eiweiß-, Fett-, und Kohlenhydratstoffwechsel und haben damit Einfluss auf die körperliche Entwicklung, das Knochenwachstum, die Muskulatur, den Cholesterinspiegel sowie den Energiestoffwechsel. Sie fördern außerdem die Sauerstoff- und Wärmeproduktion und beeinflussen den Herzschlag und den Blutdruck, hemmen aber gleichzeitig die Bildung von Stoffen, die für die Energieversorgung des Körpers wichtig sind.
Bei der Einnahme der Schilddrüsenmedikamente komme es vor allem auf den richtigen Zeitpunkt an. Die Apothekerkammer Niedersachsen rät Schilddrüsenpatienten, sich hierzu in der Apotheke vor Ort beraten zu lassen. Der Arzneimittelexperte helfe, das eigene Wissen rund um die eigene Krankheit zu vertiefen und damit auch mögliche Wechselwirkungen – ob mit rezeptfreien Eisenpräparaten, bestimmten Schmerzmitteln, Blutverdünnern oder Lebensmitteln – zu reduzieren.
Denn: Schilddrüsenhormonpräparate gehören zu den Medikamenten, die in enger Abstimmung mit dem Arzt und dem Arzneimittelexperten eingenommen werden sollten. So können schon veränderte Tablettenzusammensetzungen des Herstellers oder eigenmächtig geteilte Tabletten gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.
Wichtig für den Therapieerfolg ist
Ob Meersalz, Jodsalz oder Seefischmahlzeiten: Jod ist für die Produktion der Hormone T3 und T4 essenziell. Die Apothekerkammer Niedersachsen empfiehlt Erwachsenen, circa 180 bis 200µg täglich über ihre Ernährung zu sich nehmen. Symptome wie Müdigkeit und eine höhere Infektanfälligkeit könnten auf einen Jodmangel und infolgedessen einen Mangel an T3 und T4 hindeuten. Vor dem Griff zu einem Nahrungsergänzungsmittel sollten sich Betroffene mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen.
Einige Schilddrüsenmedikamente werden der Apothekerkammer auch als Schlankheitsmittel missbraucht, denn sie steigern den Stoffwechsel und den Fettabbau. Wird durch Überdosierung jedoch eine Hyperthyreose, eine Schilddrüsenüberfunktion, provoziert, kann das gefährliche Folgen haben: Herzrasen, Unruhe, Muskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen. Schlimmstenfalls droht sogar eine akute und lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung, die thyreotoxische Krise, die tödlich enden kann.