PTA-Forum online
Tropenkrankheiten

Schistosomiasis – Gefahrenquelle Süßwasser

Die zweithäufigste Tropenkrankheit nach der Malaria ist die Schistosomiasis oder Bilharziose. In mehr als 70 Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas stellt sie vor allem in ländlichen Gebieten mit mangelhafter Hygiene und Infrastruktur ein großes Problem dar. Hauptsächlich einheimische Kinder und Frauen infizieren sich, aber auch Rucksacktouristen sind gefährdet. Unbehandelt kann die Wurmerkrankung sogar zum Tode führen.
Edith Schettler
14.04.2020  09:00 Uhr

Einfache Diagnose und Therapie

Eine Schistosomiasis lässt sich im Labor relativ einfach nachweisen, sobald die weiblichen Tiere Eier produzieren. Diese sind nach etwa vier bis zwölf Wochen mikroskopisch im Urin oder Stuhl erkennbar. Ein serologischer Nachweis von spezifischen Antikörpern ist erst drei Monate nach der Exposition aussagekräftig. Dieser Test kann allerdings nicht unterscheiden, ob es sich um eine frische oder schon länger zurückliegende Infektion handelt und ist deshalb nur für Reiserückkehrer sinnvoll, die sich zum ersten Mal in einem Endemiegebiet aufgehalten haben.

Die Behandlung der Erkrankung ist einfach und zu fast 100 Prozent wirksam. Praziquantel (Biltricide®), an drei aufeinanderfolgenden Tagen verabreicht, wirkt zuverlässig auf die ganz jungen und die adulten Würmer. Das bedeutet, dass die medikamentöse Therapie in der Regel erst beginnt, wenn die Würmer im Menschen ausgereift sind, was nach etwa drei Monaten der Fall ist. So lange muss der Patient mit den Parasiten leben. Resistenzen gegenüber dem Arzneistoff sind bisher noch nicht aufgetreten.

Schwieriger als die Therapie der Reiserückkehrer mit einer Schistosomiasis ist die Behandlung der einheimischen Bevölkerung. Das Problem liegt darin, dass sich Kontakt mit den Erregern nicht vermeiden lässt, sie also immer wieder neu Menschen infizieren. Deshalb helfen Kampagnen von Hilfsorganisationen nur begrenzt, die sich allein auf die medizinische Behandlung beschränken. Nachhaltiger wirkt, bessere hygienische Verhältnisse zu schaffen, mit Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Diese Maßnahmen unterbrechen den Kreislauf der Vermehrung der Pärchenegel.

Eine Impfung gibt es bislang noch nicht, die Prophylaxe für Reisende in Endemiegebiete beschränkt sich darauf, den Kontakt mit kontaminiertem Süßwasser zu meiden. Dazu gehört nicht nur, nicht in stehenden oder langsam fließenden Gewässern zu baden, sondern es zählt auch dazu, kritisch zu hinterfragen, woher das Wasser in Rasensprinklern und Duschen stammt, vor allem in einfachen Unterkünften.

Zwischen 2011 und 2015 traten immer wieder einzelne Infektionen mit S. haematobium im Süden Korsikas auf, was auf eine Verbreitung der Erreger in Richtung der gemäßigten Zonen hindeuten könnte.

Eine harmlose Form der akuten Schistosomiasis existiert auch hierzulande. In warmen Sommern heizen sich die Binnenseen über 20 Grad Celsius auf, und besonders in den flachen Uferregionen vermehren sich von Wasservögeln eingeschleppte Trichobilharzien in den Wasserschnecken. Die von ihnen ausgeschiedenen Zerkarien befallen auf der Suche nach ihrem Endwirt auch den Menschen, der für sie jedoch einen Fehlwirt darstellt. Sie sterben in der Haut ab und verursachen eine stark juckende Dermatitis, die so genannte Zerkarien- oder Badedermatitis. Sie ist harmlos, weil sich die Zerkarien im Menschen nicht weiter entwickeln können, führt aber oft dazu, dass Badeseen wochenlang gesperrt werden müssen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa