Schlüsselmineral Magnesium |
Barbara Döring |
01.11.2023 11:00 Uhr |
Regelmäßige Bewegung ist essenziell, um die Knochensubstanz zu erhalten. / Foto: Adobe Stock/michaelheim
Aufrecht stehen, gehen, beweglich sein – unsere Knochen funktionieren im Zusammenspiel mit Muskeln, Bändern, Sehnen und Faszien tagtäglich, ohne dass wir einen Gedanken daran verschwenden. »Dass etwas mit den Knochen nicht stimmt, wird meist erst bemerkt, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist«, sagte Dr. Meike Dießner, Fachärztin für Physikalische Therapie & Rehabilitation von der Orthopädischen Fachklinik ATOS in Bochum, bei einem Pressegespräch der Firma Protina. Beschwerden, die auf die Knochen zurückzuführen sind, etwa beim Knochenschwund Osteoporose, machen sich meist erst im höheren Alter bemerkbar. Jüngere Leute würden noch nicht darüber nachdenken, was ein Knochen braucht, um gesund zu bleiben, so Dießner. Das kann jedoch später zum Problem werden.
Der Knochen ist ein komplexes Konstrukt aus lebendem Gewebe, das stetig wie eine Großbaustelle im Auf- und Abbau begriffen ist. Unter der Knochenhaut findet sich eine kompakte Struktur, die Corticalis, die das Innere des Knochens umschließt. Darin findet sich ein Gerüst aus feinen Bälkchen, den Trabekeln, die das schwammartige Knochengewebe (Spongiosa) bilden. Je nach Bedarf und individueller Belastung werden die Trabekel stetig durch spezialisierte Zellen umgebaut: Osteoblasten sorgen für den Aufbau, wenn etwa unter Belastung mehr Knochen gebraucht wird. Osteoklasten meißeln all jene Knochensubstanz weg, die der Körper, etwa bei geringer körperlicher Belastung, aktuell nicht braucht. »Innerhalb von zehn Jahren wird auf diese Weise das gesamte Skelettsystem einmal komplett erneuert«, erläutert Dießner.
Damit all das reibungslos funktioniert und der Knochen stabil bleibt, braucht es Mineralstoffe, Vitamine, Hormone und Wachstumsfaktoren. »Die Festigkeit der Knochenmatrix lebt von einem Mineralstoffmix und Hormonen«, betonte Dießner. So regt das weibliche Hormon Estrogen die Osteoblasten zum Knochenaufbau an. Bekämen sie weniger hormonelle Stimulation, bräuchte es mehr Mineralstoffe, um einer Osteoporose vorzubeugen. Doch schon bevor in den Wechseljahren die Estrogenproduktion nachlässt, sei es wichtig, auf die Knochengesundheit zu achten, betonte die Expertin. Denn ab etwa dem 30. Lebensjahr wird mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut.
Der Knochen sei zudem ein wichtiger Mineralstoffspeicher und der größte Calciumspeicher im Körper. »Wenn bei Stress, Schlafmangel, Medikamenteneinnahme oder exzessivem Sport vermehrt Mineralstoffe benötigt werden, holt sich der Körper diese aus der Knochenmatrix«, erläuterte Dießner. Zu bedenken sei auch, dass Grunderkrankungen wie Funktionsstörungen der Schilddrüse oder rheumatische Erkrankungen durch einen höheren Nährstoffbedarf ebenfalls das Risiko für Osteoporose erhöhen und zur Demineralisierung der Knochen beitragen können. »Eine Frau in der Menopause, die zum Beispiel rheumatoide Arthritis und dazu Stress hat, muss unbedingt Mineralstoffe substituieren«, mahnte Dießner. Dabei geht es nicht nur um den Knochenbaustein Calcium oder das Knochenvitamin D. Erst im Zusammenspiel mit Magnesium, Vitamin K2 und Phosphor könne der Knochenstoffwechsel optimal funktionieren.