Schmerzen – eine philosophische Sicht |
Die Auseinandersetzung mit Schmerzen sollte mehr sein als die Suche nach physiologischen Veränderungen und deren Behandlung. / Foto: Fotolia/Foto-Ruhrgebiet
Wie man chronische Schmerzen mit philosophischen Ansätzen betrachten kann, haben Dr. Sabrina Coninx und Dr. Peter Stilwell untersucht. Die Forscher von der Ruhr-Universität Bochum beziehungsweise der kanadischen McGill University schlagen in ihrer aktuellen Arbeit drei Ansatzpunkte vor: Erstens sollte die Auseinandersetzung mit Schmerzen mehr sein als die Suche nach physiologischen Veränderungen und deren Behandlung. Betroffene sollten vielmehr ganzheitlich mit ihren Erfahrungen, Sorgen und Erwartungen betrachtet werden.
Zweitens sind chronische Schmerzen als Ergebnis eines dynamischen Prozesses zu verstehen, in dem viele Faktoren zusammenwirken. So ist die Ursache eines Schmerzes nicht unbedingt die Ursache für die Chronifizierung. Es gilt daher, das komplexe Zusammenspiel von subjektivem Erleben, Erwartungshaltungen, erlernten Verhaltensmustern, Stigmatisierung und weiteren Faktoren zu berücksichtigen.
Drittens gehen die Forscher davon aus, dass chronische Schmerzen die Art und Weise, wie Patienten sich selbst und ihre Beziehung zur Umwelt wahrnehmen, grundlegend verändern. Ein Bestandteil der Schmerzbehandlung kann es daher sein, Betroffene darin zu unterstützen, nicht in einer passiven Rolle zu verharren, sondern ihr Leben wieder aktiver zu gestalten.