Schönheit aus der Apotheke |
Beratung zur Hautpflege in der Apotheke gibt es nicht nur für Menschen mit makelloser Haut, sondern gerade auch für diejenigen, deren Haut nicht ganz gesund ist. / Foto: Adobe Stock/Wayhome Studio
Ein gesunder Lebenswandel, Körperpflege und Anti-Aging – all das trägt zu einem attraktiven Äußeren bei. Das Apothekenteam kann mit fachkundiger Beratung und hochwertigen Produkten diese Kundengruppe für sich gewinnen. Die Apotheke punktet besonders damit, dass sie auf Pflegeprodukte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen spezialisiert ist. Patienten mit dermatologischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis oder Rosacea oder mit Hautmanifestationen innerer Krankheiten sind dankbar für Hinweise, wie sie sich nicht nur optimal pflegen, sondern auch das äußere Erscheinungsbild verbessern können.
Bei chronischen Hauterkrankungen, Ekzemen oder Allergien reagieren Patienten oft besonders sensibel auf allergene Inhaltsstoffe wie Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe. Zudem funktioniert die natürliche Schutzbarriere bei Hautkrankheiten nur noch eingeschränkt. Basisemulsionen, die als pharmakologische Salbengrundlage zugelassen sind, kommen mit einem Minimum an Fremdstoffen aus. Sie können eine Option für all jene sein, die bei üblichen Handelsprodukten mit Unverträglichkeiten reagieren.
Weiterhin ist es bei vielen chronischen dermatologischen Erkrankungen ein guter Tipp, die Haut nicht zu häufig und intensiv Wasser auszusetzen. Baden, Duschen und Haarewaschen erledigen die Patienten am besten so selten wie es mit der Körperhygiene vereinbar ist. Bei schnell nachfettenden Haaren kann ein Trockenshampoo die Zeit bis zur nächsten Wäsche verlängern. Fürs Händewaschen sind Syndets besser geeignet als Seifen. Seifen bestehen aus den Natriumsalzen langkettiger Fettsäuren. Sie verschieben den natürlichen sauren pH-Wert der Haut in den alkalischen Bereich und beeinträchtigen dadurch den Säureschutzmantel. Wer schwach saure Syndets mit einem pH-Wert im Bereich von 5 wählt, kann damit Problemhaut reinigen, ohne sie zu sehr zu belasten.
Für Patienten kann es psychisch belastend sein, wenn eine dermatologische Erkrankung wie die Weißfleckenkrankheit oder eine Rosacea zu permanenten, sichtbaren Veränderungen der Haut führt, die sich teilweise bevorzugt im Gesicht manifestieren. Camouflage-Make-up bietet Betroffenen die Möglichkeit, die Krankheitszeichen zu kaschieren. Das spezielle Make-up ist stark deckend, gut haltbar und wasserfest. Es enthält Komplementärfarben, die Verfärbungen optisch so ergänzen, dass sie nahezu »ausgelöscht« werden. Rötliche Flecken werden beispielsweise mit grünem Make-up, bläuliche Hautveränderungen mit oranger Farbe abgedeckt. Auf das Camouflage-Make-up lässt sich dann das normale hautfarbene Make-up auftragen.
Vor allem für junge Menschen in der Pubertät kann eine Akne sehr störend sein. Bei dieser Altersgruppe hat das äußere Erscheinungsbild meist einen hohen Stellenwert und Pickel und unreine Haut kommen mehr als ungelegen. Fetthaltige und ölige Pflegemittel sind für die Haut bei Akne kontraindiziert. Eine Ausnahme sind spezielle nicht komedogene, also nicht Mitesser verursachende, Gesichtsöle. Davon wenden Jugendliche nur wenige Tropfen an und massieren sie sanft ein. Die Öle können entzündungshemmend wirken und regulieren die Produktion von Talg. Produkte mit Inhaltstoffen wie Milch-, Salicyl- und Glycolsäure, Zink und Niacinamid wirken einer übermäßigen Talkproduktion entgegen, lösen abgestorbene Hautzellen ab und lindern Entzündungen.
PTA können empfehlen, die Haut zweimal täglich mit einem milden Reinigungsprodukt zu reinigen. Bei sehr fettiger Haut wirken alkoholhaltige Reinigungslösungen und desinfizierend. Wenn die Haut entzündungsfrei ist, kann ein Peeling einmal pro Woche Hautschüppchen lösen und Mitessern vorbeugen. Auch eine wöchentliche Gesichtsmaske, zum Beispiel mit Heilerde, kann ebenfalls das Hautbild verfeinern und den Teint ebenmäßiger erscheinen lassen.
Bei älteren Menschen treten mitunter vermehrt Hyperpigmentierungen auf. Die dunklen Stellen wie Leberflecken, Altersflecken aber auch Sommersprossen empfinden viele Betroffene gerade im Gesicht als störend. Sie erscheinen, wenn die Haut zu viel vom körpereigenen Farbstoff Melanin produziert. Melanin schützt die Haut vor UV-Strahlen, kann sich jedoch an einzelnen Hautstellen vermehrt ablagern. Ursache dafür sind etwa eine genetische Veranlagung oder hormonelle Veränderungen. Auch Arzneimittel wie hormonelle Kontrazeptiva, Johanniskraut oder einige Antibiotika können die Verfärbungen auslösen. Während Sommersprossen bei nachlassender Sonneneinstrahlung wieder verblasen, wird man andere Pigmentflecke nicht so leicht wieder los. Der Arzt kann sie mit einer Lasertherapie aufhellen.
Hilfreich sind zudem Produkte mit Wirkstoffen, welche die Hauterneuerung unterstützen beziehungsweise das melaninproduzierende Enzym Tyrosinase hemmen. Glykolsäure, α-Hydroxycarbonsäuren (alpha hydroxy acids, AHA) und Salicylsäure tragen abgestorbene Hautzellen ab und fördern dadurch die Hauterneuerung. Thiamidol und Viniferine sind patentiert und regulieren die Melanin-Produktion. Die Anwendung kann Pigmentflecken vorbeugen und bestehende Verfärbungen verblasen lassen. Ähnlich wirkt auch Niacinamid, es verfeinert zudem Poren und löst Hornhaut. Der Wirkstoff ist besonders effektiv in Kombination mit Fruchtsäuren.
Wichtig bei allen freiverkäuflichen Mitteln ist, dass Kunden sie konsequent und regelmäßige anwenden. Wenn es schnell gehen soll, ist es am einfachsten, störende Flecken mit Concealer zu kaschieren. Wer verhindern möchte, dass sich Pigmentflecken entwickeln, wendet konsequent Sonnenschutzmittel an. PTA können neben üblicher Sonnenmilch auch eine Tagescreme mit höherem Lichtschutzfaktor anbieten. Alternativ tragen Kundinnen ihre gewohnte Creme auf und wenden anschließend ein Lichtschutzpräparat an.
Die Jahre hinterlassen ihre Spuren auf der Haut. Die Durchblutung verschlechtert sich und die Hautzellen bekommen weniger Sauerstoff und Nährstoffe. Die Zellen erneuern sich langsamer. Der Feuchtigkeitsmangel trägt dazu bei, dass sich Falten bilden. Viele Frauen und Männer wünschen sich, ein junges, frisches Aussehen möglichst lange zu erhalten. Eine Art Turbo für die Hautalterung sind Genussmittel wie Alkohol und Nikotin, psychischer und körperlicher Stress, Sonneneinstrahlung und Umweltschadstoffe. Wer sie weitgehend meidet, kann verhindern, dass sich frühzeitig tiefe Falten bilden. Pflegeprodukte und Kosmetika mit Anti-Aging-Wirkung sind eine sanfte Möglichkeit, die Haut jünger erscheinen zu lassen und die Hautalterung zumindest zu verlangsamen.
Für Kundinnen mit reifer Haut sind reichhaltige Pflegeprodukte mit einem hohen Lipidanteil zu empfehlen. Oft enthalten die Produkte hauteigene Feuchthaltefaktoren wie Hyaluronsäure oder Aminosäuren. Sie binden große Mengen Wasser in der Haut, sodass diese elastischer und fester wirkt. Ein weiterer Effekt ist, dass die oberste Hautschicht aufquillt. Kleine Trockenheitsfältchen werden so weniger augenscheinlich und das Hautbild erscheint insgesamt ebenmäßiger. Wirkstoffe wie Vitamin A und seine Derivate, Vitamin C und E, Niacinamid, Dexpanthenol, Alpha-Liponsäure, Coenzym Q10 und Polyphenole sollen die Konzentration von freien Radikalen in der Haut reduzieren und den Kollagenstoffwechsel ankurbeln. Zu beachten ist, dass einige der Anti-Aging-Wirkstoffe zu Unverträglichkeitsreaktionen führen können. Eine Leitlinie zu dem Thema gibt es von der Gesellschaft für Dermopharmazie »Dermokosmetika gegen Hautalterung«.
Hauttyp | Merkmale | Pflegehinweis |
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Fettige Haut |
- erweiterte Poren - neigt zu Akne und Mitessern - glänzendes Hautbild > besonders häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen |
- reinigen mit einem Syndet (pH-Wert im sauren Bereich) - Gesichtshaut mit einem leicht alkoholhaltigen Gesichtswasser nachreinigen - leichte O/W-Emulsionen oder fettfreie Produkte als Tages- und Nachtpflege nutzen |
Normale Haut |
- feine Poren - rosiger Teint - geschmeidiges Gefühl - keine bis sehr wenige Hautunreinheiten - Haut kann ihren Fett- und Feuchtigkeitsgehalt selbst regulieren > am unkompliziertesten |
- regelmäßige Pflege mit einem milden Reinigungsgel - Duschgele und Badezusätze ohne Duftstoffe nutzen als - feuchtigkeitsregulierende Pflege eine O/W-Emulsion auftragen |
Mischhaut |
- in der T-Zone fettig mit erweiterten Poren, Glanz und Unreinheiten - Wangen entweder unauffällig oder mit trockenen Stellen > Ungleichgewicht der Talgproduktion führt zu einer Koexistenz zweier unterschiedlicher Hauttypen |
- Junge Menschen: Mischhaut wie eine normale Haut reinigen und pflegen - Im mittleren Lebensalter: unterschiedliche Gesichtspartien getrennt behandeln - In späteren Lebensjahren: Mischhaut wird meist zu trockener Haut und braucht entsprechende Pflege |
Trockene Haut |
- Spannungsgefühl - schuppige und raue Stellen - eventuell Juckreiz - neigt zu Irritationen > entwickelt sich meist ab dem 35. Lebensjahr und verstärkt sich mit zunehmendem Alter |
- Produkte mit Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff und Hyaluronsäure wählen - Reinigungsmilch sollte speziell für trockene Haut entwickelt sein - Ölbäder und Öl-Duschlotionen verwenden sowie reichhaltige Bodylotion oder Körperöl - austrocknende Seife und alkoholhaltiges Gesichtswasser meiden |
Empfindliche Haut |
- reagiert auf äußere Reize mit Rötungen und Irritationen - besonders empfindlich sind Wangen, Nasenrücken und Kinn > »weniger ist mehr« gilt bei der Hautpflege |
- Produkte mit kurzer INCI-Liste und entzündungshemmenden, hautberuhigenden und nährenden Inhaltsstoffen bevorzugen - auf künstliche Duftstoffe und Konservierungsmittel verzichten - Baby-Pflegeprodukte werden meist gut vertragen |
Zu einem gepflegten Äußeren gehören schöne Hände, Füße und Nägel. Maniküre und Pediküre gehen leichter von der Hand, wenn Hände oder Füße zuvor gebadet wurden und die Nagelhaut weich und geschmeidig ist. Die Fingernägel werden am besten mit einer Feile in Form gebracht. Damit Fußnägel nicht einwachsen, schneidet man sie gerade und rundet die Ecken nicht ab. Überstehende Nagelhaut wird am besten zunächst mit einem Nagelhautentferner behandelt, damit sie weich wird. Anschließend lässt sie sich sanft mit einem Holz- oder Gummistäbchen zurückschieben.
Keinesfalls sollte störende Nagelhaut unsanft entfernt oder abgeschnitten werden, da sie sich sonst entzünden kann. Veränderungen der Nägel wie weiße Flecken, Rillen oder brüchige Spitzen sind optisch störenen. Sie entstehen durch Verletzungen oder können auf Krankheiten hinweisen. So löst sich etwa bei Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen oder Psoriasis die Nagelplatte ab, Uhrglasnägel wiederum sind ein mögliches Zeichen für Lungen- oder Herzerkrankungen. Löffel- und Hohlnägel treten bei einem Eisen- und Vitaminmangel auf.
Eine Nagelcreme oder ein -öl hält die Nägel geschmeidig und schützt die umgebende Haut vor Austrocknung. Wenn die Nägel zu weich sind, kann ein Nagelhärter helfen. Das Produkt wird wie ein Schmucklack aufgetragen. Für den härtenden Effekt ist mitunter Formaldehyd enthalten. Ohne die Chemikalie kommt zum Beispiel ein Hydrolack aus, der mit Inhaltsstoffen wie Chitosan (Hydroxypropylchitosan, HPCH), Kieselsäure aus Schachtelhalmextrakt und Schwefel eine natürlichere Alternative ist (wie Sililevo®). Der Lack wird abends aufgetragen, sodass die Inhaltsstoffe über Nacht in den Nagel eindringen können. Am nächsten Morgen lässt sich der Schutzfilm schonend mit Wasser entfernen.
Bei Problemen wie eingewachsenen Nägeln hilft ein professioneller Fußpfleger weiter. Fuß- und Nagelpilz sind zwar verbreitete Probleme, jedoch vielen Kunden peinlich. PTA sollten bei Bedarf eine Beratung etwas abseits des HV-Tischs anbieten. Ein wichtiger Hinweis bei Nagelpilz: Die Behandlung erfordert Geduld. Um das Übel zu beseitigen ist es wichtig, die Mittel zur Selbstmedikation konsequent anzuwenden. In schweren Fällen ist Nagelpilz ein Fall für eine ärztliche Behandlung.
Glänzende, kräftige und voluminöse Haare entsprechen dem gängigen Schönheitsideal. Krankheiten, aber auch das Alter können dazu führen, dass die Haare dünn, spröde oder glanzlos werden, ergrauen oder gar ausfallen. Mit zunehmendem Alter geht die Aktivität der farbstoffbildenden Melanozyten zurück und es wachsen weiße Haare nach. Eine verringerte Durchblutung der Kopfhaut und hormonelle Veränderungen führen im Alter zudem verstärkt zu Haarausfall. Die Talgdrüsen sind weniger aktiv und das Haar erscheint schnell trocken und stumpf. Hilfreich sind dann Repair-Shampoos, etwa mit Olivenöl und schimmernden Pigmenten, die das Haar glätten und ihm mehr Glanz verleihen (wie Olivenöl Intensiv Hair Repair Shampoo, Dr. Theis oder Dercos Kera-Solutions regenerierendes Shampoo, Vichy).
Liegt dem Haarproblem eine Krankheit zugrunde, etwa eine Schilddrüsenfehlfunktion, verschafft eine adäquate Behandlung meist Abhilfe. Wenn Stress-Faktoren die Ursache sind, helfen Verhaltensänderungen wie gezielte Maßnahmen zum Stressabbau. Die Belastung durch UV-Strahlung und Chlor kann reduziert werden, indem die Patienten im Sommer eine Kopfbedeckung und beim Schwimmen eine Badekappe tragen. Wer sich die Haare beim Friseur färben oder wellen lässt, kann gezielt nach schonenden Verfahren fragen. Bei der Wäsche empfiehlt es sich zudem, das Shampoo nur in das Deckhaar, nicht aber die Spitzen einzuarbeiten. Eine Spülung hilft anschließend, die Haare leichter kämmbar zu machen. Nach dem Waschen ist es ratsam, die Haare trocken zu föhnen, da sie im nassen Zustand besonders empfindlich sind und leichter brechen. Je nach Haartyp, also ob fettig, trocken, fein, kraus, schuppig oder coloriert, können PTA passende Reinigungs- und Pflegeprodukte aus dem Apotheken-Sortiment empfehlen. Ein guter Tipp für die Nacht: Einen Seidenbezug für das Kissen benutzen. Das natürliche Material ist nicht nur schonend für die Haare, sondern auch für das Gesicht, sodass man weniger zerknittert aufwacht und die Haut frischer wirkt.
Kosmetikprodukte gibt es viele in der Apotheke. Welches ist jedoch für einen Kunden und seine Haut am besten geeignet? PTA können Zusatzqualifikationen im Bereich Dermopharmazie erwerben, um ihre Beratungskompetenz in diesem Bereich zu verbessern. Beispielsweise bietet die Bayerische Landesapothekerkammer eine Fortbildung zur Fach-PTA für Dermopharmazie an. Zu den Lehrinhalten zählen Rechtsgrundlagen wie die Kosmetikverordnung und Basisinformationen zur Haut als Organ und den verschiedenen Hautzuständen. Im Mittelpunkt stehen pharmazeutische Themen, etwa wie die Haut bei Krankheiten wie Neurodermitis, Psoriasis, Akne, Allergien oder Rosacea zu pflegen ist, was man bei Narben machen kann oder wie ein modernes Wundmanagement funktioniert.
Rezepturen und Apothekenkosmetik-Marken stehen ebenso auf dem Programm wie Tipps zu Verkaufsgesprächen und Apotheken-Aktionen sowie auf die Haut bezogene Homöopathie- und Phytotherapieansätze. An einem halben Seminartag befassen sich die Teilnehmer mit dekorativer Kosmetik inklusive Camouflage.