Schützt die Pille vor MS-Progression? |
Isabel Weinert |
04.04.2025 13:00 Uhr |
Sexualhormone, auch solche, die von außen zugeführt werden, scheinen sich bei Multipler Sklerose auszuwirken. / © Adobe Stock/татьяна марамыгина/EyeEm
Bei einer MS ist die sogenannte schubunabhängige Progession (PIRA) der Erkrankung gefürchtet. Setzt sie ein, müssen Erkrankte damit rechnen, dass Behinderungen eher fortschreiten als wenn sich die MS nur im Schub verschlechtert. Die Pille als orales Kontrazeptivum scheint PIRA hinauszögern zu können. Darauf weist eine Untersuchung von Forschenden des MS-Zentrums am IRCCS Ospedale San Raffaele, Mailand, hin. Die Wissenschaftler werteten Angaben von Frauen mit MS aus, die am MS-Zentrum zwischen 2019 und 2023 an einer Umfrage teilgenommen hatten, in deren Rahmen Umweltfaktoren abgefragt wurden, darunter auch die Einnahme der Pille.
Das Alter der 1210 befragten Frauen lag zum Zeitpunkt der Diagnose »Multiple Sklerose« bei 30 Jahren, befragt wurden sie 13 Jahre später. Dabei zeigte sich, dass rund die Hälfte der Frauen vor der Diagnose MS orale Kontrazeptiva eingenommen hatte. Diese Frauen hatten ein um 26 Prozent geringeres Risiko, ein schubunabhängiges Fortschreiten der MS zu entwickeln, so die Wissenschaftler. Zudem trat PIRA wenn, dann bei den Frauen, die die Pille eingenommen hatten, etwa zweieinhalb Jahre später auf als bei denjenigen, die nicht damit verhütet hatten.
Die Forschenden weisen einschränkend darauf hin, dass der Zeitpunkt der Befragung 13 Jahre nach Diagnosestellung dazu geführt haben könnte, dass die Angaben der Frauen ungenauer seien. Außerdem seien mögliche Wechelswirkungen mit Therapien, die den Krankheitsverlauf beeinflussten, nicht genau untersucht worden.