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Infektionskrankheiten bei Hunden

Schutz auf Reisen

Wer seinen Hund mit in den Sommerurlaub nimmt, sollte vorsorgen und ihn besonders vor Blutsaugern schützen. Darauf weist der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) in einer Pressemitteilung hin. Denn Mücken, Zecken und Flöhe können je nach Urlaubsregion verschiedene Krankheitserreger übertragen, die sowohl für Hund als auch Herrchen gefährlich werden können.
Verena Schmidt
10.05.2019  16:00 Uhr

Mit bloßem Auge sind sie kaum zu erkennen: Sandmücken (Phlebotominae), eine Unterfamilie der Schmetterlingsmücken, sind besonders im Mittelmeerraum und im südöstlichen Europa verbreitet. Sie können Leishmanien, winzige Einzeller, auf den Hund übertragen und die gefürchtete Leishmaniose auslösen. Die Protozoen befallen Makrophagen im Blut und vermehren sich dort. Bei Hunden verläuft die Erkrankung häufig schwer und endet nicht selten tödlich.

In einzelnen Regionen im Mittelmeerraum ist die Leishmaniose weit verbreitet: Beispielsweise sollen auf Mallorca und Malta mehr als 60 Prozent aller Hunde infiziert sein. Durch Hunde, die dort mit in den Urlaub genommen werden, und durch sogenannte Importhunde, die aus südlichen Ländern nach Deutschland kommen, gelangt der Erreger inzwischen auch vermehrt nach Deutschland.

Leishmaniose in unterschiedlicher Form

Die Symptome der Leishmaniose sind recht unspezifisch, sie können auch erst Monate oder gar Jahre nach der Infektion auftreten. Der Hund kann dann etwa unter Müdigkeit und Bewegungsunlust, Gewichtsverlust, Muskelatrophie oder Koordinationsstörungen leiden. Tierärzte unterscheiden eine Hautleishmaniose und eine Form, bei der die inneren Bauchorgane von dem Parasiten befallen werden. Typisch für die Hautform sind eine nicht -juckende Dermatitis und Haarausfall, etwa am Nasenrücken und den Ohrenspitzen sowie eine sogenannte periorbitale Alopezie (Brillenbildung um die Augen), die von weißen Schuppen bedeckt ist. Sind die inneren Organe betroffen, können sich beispielsweise Leber und Milz vergrößern.

Der Krankheitsverlauf kann sich über Monate hinziehen, unbehandelt sterben die meisten Hunde innerhalb eines Jahres, heißt es vonseiten der Bundestierärztekammer. Wird die Infektion aber rechtzeitig diagnostiziert, können Miltefosin, Allopurinol und/oder N-Methylglucamin-Antimonat die Symptome mildern. Die Therapie ist jedoch in der Regel langwierig, mitunter muss sie lebenslang erfolgen. Eine Heilung ist nicht möglich.

Die Leishmaniose ist eine Zoonose, das heißt, sie kann prinzipiell vom Hund auf den Menschen übertragen werden. Das Risiko einer solchen Übertragung ist allerdings gering. Menschen, die an Leishmaniose erkranken, stecken sich meist auch über den Stich der Sandmücke an. Das Robert-Koch-Institut weist aber darauf hin, dass Hundehalter sich bei ihrem Haustier anstecken könnten, wenn ein erkrankter Hund sie verletzt oder der Erreger über offene Ekzeme beim Hund auf den Halter übergeht. Kleine Kinder und immunsupprimierte Personen sollten keinen Kontakt zu an Leishmaniose erkrankten Hunden haben, empfehlen die Experten.

Damit es erst gar nicht zu einer Infektion kommt, sollten Hundehalter vorbeugen. Schutzhalsbänder (wie Scalibor®, Seresto®) und Spot-on-Tinkturen (wie Advantix®) bieten über mehrere Monate beziehungsweise mehrere Wochen einen gewissen Schutz vor dem Stich der Sandmücken. Auch eine Impfung gegen den Leishmaniose-Erreger ist für Hunde ab dem Alter von sechs Monaten verfügbar. Für die Grundimmunisierung bekommt der Hund drei Impfungen im Abstand von je drei Wochen, ein Impfschutz besteht vier Wochen nach der dritten Impfung. Die Impfung sollte nach einem Jahr aufgefrischt werden. Die Impfung kann allerdings nur die Symptome reduzieren, die Infektion selbst kann sie nicht verhindern. Daher empfiehlt es sich, den Hund zusätzlich mit einem Halsband oder einem Spot-on-Präparat zu schützen.

Krankheit Überträger Erreger Verbreitung Symptome
Anaplasmose Zecke: Gemeiner Holzbock Bakterium Anaplasma phagocytophilum Nord- und Mitteleuropa Ähnlich wie bei der Ehrlichiose: Fieber, Teilnahmslosigkeit, Durchfall, Erbrechen
Hepatozoonose Braune Hundezecke (durch Verschlucken, Zerbeißen) Hepatozoon canis (Einzeller) Südeuropa, Afrika, Asien Fieber, blutiger Durchfall, Muskelschwäche, steifer, hinkender Gang
Filariose Stechmücken, Flöhe, Milben, Zecken übertragen Mikrofilarien (Larven) Parasitische Fadenwürmer: Filarien (zum Beispiel Herzwürmer) Südeuropa Je nach Wurmart unterschiedlich, etwa Atemnot, Husten, Schwäche, Ekzeme
Weitere Infektionskrankheiten beim Hund

Hunde-Malaria

Die Babesiose, auch Hunde-Malaria genannt, ist eine weitere Infektionskrankheit, vor der der Hund auf Reisen in südliche Gefilde, aber auch zuhause in Deutschland, geschützt werden sollte. Erreger sind Babesien, einzellige Parasiten, die die roten Blutkörperchen befallen, sie zerstören und so eine Anämie auslösen. Überträger der Parasiten sind die Auwaldzecke, die mittlerweile in ganz Mitteleuropa anzutreffen ist, und die Braune Hundezecke.

Etwa ein bis drei Wochen nach einer Infektion mit Babesien setzt beim Hund hohes Fieber ein. Starker Durst, Appetitlosigkeit, Mattigkeit und Gewichtsverlust sind weitere Symptome. Später kommt es zu Anämie und Gelbsucht mit dunkel gefärbtem Urin. Die Babesiose kann auch das zentrale Nervensystem betreffen und zu Bewegungsstörungen und epileptischen Anfällen führen. Zur medikamentösen Therapie steht das Tierarzneimittel Imidocarb zur Verfügung. Auch Menschen können sich über Zeckenstiche mit Babesien infizieren, bei ihnen verläuft eine Infektion aber meist ohne Symptome. Lediglich bei supprimiertem Immunsystem kann die Babesiose gefährlich werden. Eine Übertragung vom Hund auf den Mensch ist sehr unwahrscheinlich.

Blutungen bei Ehrlichiose

Ebenfalls durch die Braune Hundezecke wird die Ehrlichiose übertragen. Der Erreger ist hier allerdings kein Parasit, sondern das Bakterium Ehrlichia canis, das ebenfalls im südlichen Europa verbreitet ist. Eine Infektion macht sich zunächst nur durch recht unspezifische Symptome bemerkbar, später tritt dann Nasenbluten als Leitsymptom auf. Auch punktförmige Blutungen auf Haut und Schleimhäuten, Blut in Kot und Urin sowie Bluthusten können vorkommen. Da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, kann der Hund mit einem Antibiotikum wie Doxycyclin oder Tetracyclin behandelt werden. Menschen können sich ebenfalls über einen Zeckenstich infizieren, Übertragungen vom Hund auf den Menschen sind bisher nicht beschrieben.

Zum Schutz vor den durch Zecken übertragenen Erkrankungen sollten Herrchen und Frauchen ihren Hund nach dem Spaziergang gründlich absuchen und vorhandene Zecken rasch entfernen. Halsbänder mit einem Pyrethroid wie Flumethrin (wie Kiltix®, Seresto®) oder Deltamethrin (Scalibor®) schützen auch vor einem Zeckenbefall, ebenso Spot-on-Produkte und Sprays mit dem Insektizid Fipronil (wie Amflee®, Bolfo®, Frontline®).

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