Schwanger in den Sommerurlaub |
Reisen in der Schwangerschaft – in der Regel kein Problem: Jedoch sollten werdende Mütter auf die Bedürfnisse ihres Körpers achten und sich nicht überanstrengen. / Foto: Adobe Stock/morrowlight
Werdende Mütter sollten sich vor allem vor Hitze und zu großer Anstrengung schützen und Urlaubsorte wählen, an dem medizinische Hilfe schnell erreichbar ist. »Es gibt gerade in Zeiten von Corona viele Aspekte, die bei der Wahl des Urlaubsziels eine Rolle spielen. In der Schwangerschaft sollte einer der Hauptaspekte sein, dass die Fahrt zur nächsten Frauenklinik kurz und bekannt ist«, so der Präsident des Verbandes, Dr. Christian Albring.
Er betont, dass sich Schwangere aufgrund der körperlichen Veränderungen und eines häufig auch vorhandenen Eisenmangels per se oftmals müde fühlen. Sommerliche Hitze könne diese Müdigkeit noch verstärken.
»Gerade, wenn Schwangere mit dem Auto anreisen, sollten sie nicht versuchen, ihre Erschöpfung zu bezwingen und weiter wach und aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen«, so lautet sein dringender Appell. »Idealerweise sollten sie sich als Beifahrerinnen den Schlaf holen, den sie brauchen.« Außerdem: Ohne Zeitdruck reisen und zur Thromboseprophylaxe alle zwei Stunden eine Pause mit Bewegung einplanen.
Hitze kann den Kreislauf belasten – gerade bei starker körperlicher Beanspruchung. Kühle Ort und Schatten seien daher immer eine gute Idee. Zudem sollten Schwangere Anstrengungen bei hoher Umgebungstemperatur vor allem in den späteren Schwangerschaftsmonaten weitestgehend reduzieren. Wann immer möglich, die Beine in kaltes Wasser halten. Das stärke den Kreislauf und beuge Wassereinlagerungen in Füßen und Unterschenkeln vor.
Liegen zwischen der Urlaubsplanung und der Reise mehrere Wochen oder Monate, stellen Schwangere unter Umständen am Urlaubsort fest, dass sie sportlich nicht mehr so belastbar sind. Auch auf diese Tatsache, so Albring, muss Rücksicht genommen werden. Er empfiehlt, auf Wanderungen oder Radtouren immer wieder Pausen einzulegen. Nicht vergessen: Viel Flüssigkeit in Form von Wasser oder Tee im Rucksack parat haben.
Beim Urlaub in den Bergen müssten immer mehrere Tage eingeplant werden, bevor sich der Körper an die Höhe angepasst hat. Pro 500 Meter Höhenunterschied (vom Heimatort angerechnet) heißt es, einen Tag Ruhe einzuplanen, erläutert Albring. Das bedeute, dass schon die Mittelgebirge für werdende Mütter zum Beispiel aus Norddeutschland zur Herausforderung werden können. Auf Wanderungen über 2500 Meter sollte während der Schwangerschaft gänzlich verzichtet werden.
Ob nach dem Schwimmen im Freibad, am See oder im Meer: Gerade Schwangere, so der niedergelassene Frauenarzt weiter, sollten umgehend die nasse Badekleidung wechseln. Denn: »Nasse anhaltende Kälte nach dem Schwimmen erhöht die Gefahr von Harnwegsinfekten, die in der Schwangerschaft das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung beziehungsweise für vorzeitige Wehen und Frühgeburten erhöhen können«, warnt der Gynäkologe.
Bei den infektiösen Keimen handele es sich zumeist um eigene Darmkeime, die durch die Harnröhre in die Blase aufsteigen – vor allem dann, wenn die lokale Abwehr vorübergehend außer Gefecht gesetzt ist. Albring plädierte für weitere vorbeugende Maßnahmen wie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und entsprechende Hygiene.
Last but not least gelte es, beim Aufenthalt im Freien auf einen umfangreichen Zeckenschutz zu achten, da Zecken Krankheiten wie die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen können. Nach einem Aufenthalt im Grünen, ist es daher wichtig, die Haut nach Zecken abzusuchen. Bevorzugte Körperregionen sind Kniekehlen, Achseln, Nacken, Bauchnabel oder Bauchfalten. Je schneller Zecken entdeckt und entfernt werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Im Falle eines Bisses muss die Zecke mit einer feinen Pinzette am Kopf herausgezogen werden.
Eine Impfung gegen FSME können auch noch in der Schwangerschaft erfolgen, erinnert Albring. Gleiches gelte für Tetanus, den Wundstarrkrampf. »Jeder vierte Mensch, der sich über eine verschmutzte Wunde mit den Tetanus-Keimen infiziert und nicht rechtzeitig mit Antikörper-Plasma versorgt wird, stirbt an den Folgen. Wenn vor der Schwangerschaft keine Auffrisch-Impfung durchgeführt wurde, dann kann sie auch noch während der Schwangerschaft nachgeholt werden«.