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Kombinationen, die zu vermeiden sind

Sechs relevante Wechselwirkungen 

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hat bestimmte Arzneimittelkombinationen identifiziert, die besonders klinisch relevant sind. Welche das sind, erklärte Dr. Griese-Mammen auf dem Fortbildungskongress Pharmacon in Meran.
Kerstin A. Gräfe
27.05.2022  09:00 Uhr

Die meisten der von der DGIM ausgesprochenen Negativempfehlungen, die 2021 im »Deutschen Ärzteblatt« publiziert wurden, dürften Apothekern wohlbekannt sein (siehe Kasten). So rät die Fachgesellschaft von einer gleichzeitigen Therapie von Citalopram oder Escitalopram und Makroliden ab. »Es droht eine dosisabhängige Verlängerung der QT-Zeit, was zu ventrikulären Tachykardien, Torsade-de-pointes-Tachykardien und plötzlichem Herztod führen kann«, erläuterte die Leiterin der Abteilung Wissenschaftliche Evaluation im Geschäftsbereich Arzneimittel der ABDA. Zur Risikoabschätzung zweier die QT-Zeit verlängernder Arzneistoffe verwies Griese-Mammen auf die Datenbank Credible-Meds von der Expertengruppe AZCERT: »Dort können Sie sich das Risiko praktisch berechnen lassen.«

Sofern Alternativen vorliegen, sollten zwei QT-Zeit-verlängernde Arzneistoffe nicht parallel eingesetzt werden. Eine sehr große Hilfestellung seien hier die Äquivalenzdosis-Tabellen der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). »Treten Sie mit dieser Alternative an den Arzt heran«, riet Griese-Mammen. Falls sich die Kombination nicht vermeiden lasse, sollte die niedrigste effektive Dosis gewählt werden und es sollten vor und während der Therapie ein EKG plus eine Elektrolytbestimmung durchgeführt werden. Nicht zuletzt sollte der Patient für potenzielle Anzeichen einer Tachykardie sensibilisiert werden.

Bei dieser Kombi droht Nierenversagen

Als weitere Negativempfehlung der DGIM ging Griese-Mammen auf den sogenannten »triple whammy« ein: Unter einer Kombinationstherapie von Diuretika und Hemmern des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) sollen nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wegen des erhöhten Risikos für ein akutes Nierenversagen (ANV) nicht eingesetzt werden. »Jede einzelne dieser Medikamentenklassen ist unter bestimmten Umständen bereits in der Lage, ein medikamentös induziertes ANV auszulösen«, betonte die Apothekerin. Hierbei gebe es zwischen den einzelnen Wirkstoffen innerhalb einer Substanzklasse der NSAR keine signifikanten Unterschiede.

Wie lässt sich die Interaktion vermeiden? Im Optimalfall sollte auf das NSAR verzichtet beziehungsweise auf Alternativen wie Paracetamol ausgewichen werden. Bei dauerhafter Schmerztherapie seien Metamizol oder Analgetika der WHO-Stufe II wie Tramadol oder Tilidin eine Option. Ansonsten sollten NSAR mit bestmöglichem Sicherheitsprofil in der niedrigsten wirksamen Dosis und so kurzzeitig wie möglich eingenommen werden.

Griese-Mammen nannte Ibuprofen (≤ 1200 mg/Tag) und Naproxen (≤ 500 mg/Tag). »Weisen Sie auch in der Selbstmedikation auf das Risiko hin und bieten Sie Alternativen an«, lautete ihr Ratschlag. Bestehe der Kunde auf der Abgabe eines NSAR, sollte er regelmäßig den Blutdruck messen.

Ulkusprophylaxe mit PPI

Apropos NSAR: Laut DGIM ist unter der Kombination aus NSAR und systemisch wirksamen Glucocorticoiden ein Anstieg des Ulkusrisikos um das 13-Fache zu beobachten. Daher sollte sie der Fachgesellschaft zufolge ab einem Zeitraum von etwa fünf Tagen und länger nicht ohne Protonenpumpenhemmer-(PPI-)Schutz erfolgen. »Wünscht ein Patient unter systemischer Glucocorticoidtherapie in der Selbstmedikation ein NSAR, sollten Sie auf die Gefahr hinweisen und betonen, dass das Schmerzmittel ohne ärztliche Rücksprache nicht länger als drei Tage angewendet werden darf«, sagte Griese-Mammen.

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