Sieben Irrtümer über die Alzheimer-Krankheit |
Alzheimer ist eine Krankheit, keine normale Alterserscheinung. / Foto: Adobe Stock/LIGHTFIELD STUDIOS
In Deutschland leben nach aktuellen Schätzungen etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz – was jedoch nicht heißt, dass alle an der Alzheimer-Krankheit leiden. Denn diese Erkrankung ist nur eine von vielen Demenzformen, wenn auch mit einem Anteil von etwa 60 bis 65 Prozent die häufigste. Diese und andere Irrtümer, die sich hartnäckig halten, greift die AFI auf und stellt die Fakten klar.
Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Im Tierexperiment ist es zwar unter Laborbedingungen möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf die realen Bedingungen beim Menschen anwendbar.
Demenz ist ein Oberbegriff und nicht mit der Alzheimer-Krankheit gleichzusetzen. Unter dem Begriff »Demenz« werden mehr als 50 Erkrankungen zusammengefasst, welche die Funktion des Gehirns beeinträchtigen. Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Drittel aller Erkrankten die häufigste und bekannteste Demenzform. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz, die frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson.
Ein ursächlicher Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden. Auch Studien zur Entstehung und Verbreitung von Alzheimer zeigten keine Hinweise darauf. Bei verstorbenen Alzheimer-Erkrankten wurden zwar im Gehirn erhöhte Aluminium-Werte festgestellt, aktueller Konsens ist jedoch, dass es sich um eine Begleiterscheinung und nicht um die Ursache der Krankheit handelt.
Alzheimer ist eine Erkrankung, die diagnostiziert, behandelt und weiter erforscht werden muss. Mittlerweile ist es möglich, die Eiweißablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau, die für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch sind, durch bildgebende Verfahren sichtbar zu machen. Ein organisch gesundes Gehirn kann hingegen bis ins hohe Alter sehr leistungsfähig sein, auch wenn es in der Regel langsamer wird.
Menschen mit Alzheimer vergessen nicht, zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im letzten Krankheitsstadium bauen Patienten auch körperlich immer mehr ab und sind schließlich rund um die Uhr pflegebedürftig. Weil das Immunsystem dadurch erheblich geschwächt ist, steigt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Viele Alzheimer-Erkrankte sterben an Atemwegsinfektionen.
Es stimmt, dass Alzheimer bisher noch nicht heilbar ist. Trotzdem kann man Alzheimer behandeln. Mit Alzheimer-Medikamenten kann der Krankheitsverlauf verlangsamt werden und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln. Nicht-medikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung, können die Selbständigkeit der Patienten länger erhalten und das Wohlbefinden fördern.
Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter der größte Risikofaktor. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Varianten, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.