Sind Kopfhörer die neuen Hörgeräte? |
Und wie stellt man nun ein, dass die Ohrstöpsel für Musik und Podcasts nun auch noch ungehörte Dinge wieder hörbar machen? Der Hörtest dauert weniger als fünf Minuten und wird am besten in einer leisen Umgebung durchgeführt. Die Funktion prüft das vor Beginn – und unterbricht den Test auch zwischendurch kurz, wenn es ringsum zu laut werden sollte.
Zunächst muss man drei Fragen beantworten: Ob man bereits 18 ist, aktuell eine Erkältung oder Allergie hat und ob man in den vergangenen 24 Stunden in einer lauten Umgebung wie einem Konzert oder auf einer Baustelle war.
Die Airpods spielen dann – erst im linken Ohr, dann im rechten – Serien aus jeweils drei Tönen in verschiedenen Frequenzen ab, beginnend mit 1000 Hz. Wenn man die Töne hört, soll man das per Tippen auf den iPhone-Bildschirm bestätigen.
Die Töne werden zunächst nach und nach leiser, sie sind erst kaum noch zu hören – und dann gar nicht mehr. Danach wechselt die Software zwischen verschiedenen Frequenzen, die Lautstärke ist dabei oft nahe an der Schwelle des Hörbaren für die Nutzer.
Ähnlich wie bei traditionellen Audiometrie-Tests beim Arzt wird das Ergebnis in der Abweichung von dem gängigen Standard-Hörwert angegeben. Eine Abweichung von bis zu 25 Dezibel gilt dabei als normales Hörvermögen. Das erfordert kein Eingreifen der Airpods zur Verstärkung der Töne. Bei einem Verlust von 26 bis 40 Dezibel ist es ein geringer Hörverlust – und bei 41 bis 60 dB ein mittlerer.
Die entsprechenden Werte werden als Testergebnis auf dem iPhone angezeigt. Trifft man keine eigenen Einstellungen, fangen die Airpods automatisch an, die Frequenzen, die das Ohr im Test nicht wahrnehmen konnte, zu verstärken. In einer Studie mit rund 200 Teilnehmern wurden die Ergebnisse des iPhone-Tests mit traditionellen Audiometrie-Untersuchungen abgeglichen – die Übereinstimmung lag bei 86,4 Prozent.
Ähnlich wie bei klassischen Hörhilfen verweist Apple darauf, dass es einige Wochen dauern kann, bis man sich daran gewöhnt. Hörbar ist die Verstärkung an sich schnell. In lauten Umgebungen wie Restaurants konnten die Airpods Pro bereits helfen, die Stimme eines Gesprächspartners hervorzuheben.
Auch die neuen Hörfunktionen bauen letztlich auf der ursprünglichen Fähigkeit der Airpods Pro zur Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen auf. Für all das berechnen die Ohrstöpsel 48.000 Mal pro Sekunde die Töne und die Reaktion darauf. Der Einsatz der Hörhilfe-Funktion hat Apple zufolge so gut wie keinen Einfluss auf die Batterielaufzeit. Sie sollen bis zu sechs Stunden am Stück laufen können – und mit zwischenzeitlichem Nachladen im Case bis zu 30 Stunden.
Neben dem – im Vergleich zum »echten« Hörgerät – deutlich weniger diskreten Design ist das ein weiterer großer Unterschied. Die Airpods sind keine Hörhilfe für den Dauereinsatz. Dafür entfällt das Wechseln minikleiner Knopfzellen.