Sitzen ist unterschätztes Gesundheitsrisiko |
Am längsten sitzen laut der Befragung die 18- bis 29-Jährigen: mehr als 10 Stunden täglich. / Foto: Getty Images/Tony Anderson
Von einer rundum gesund lebenden Republik ist Deutschland weit entfernt. Das zeigen Ergebnisse eines Reports der Deutschen Sporthochschule Köln und der Deutschen Krankenversicherung (DKV), der heute in Berlin vorgestellt wurde. Darin werden bei den Bundesbürgern unter anderem ein Trend zum immer längeren Sitzen und ein teils geringes psychisches Wohlbefinden kritisch gewertet.
Ohne umfassende Präventionsangebote steuere die Gesellschaft »mit Beginn der nächsten Jahrzehnte geradewegs auf eine gesundheits- und sozialökonomische Krise zu«, warnt einer der wissenschaftlichen Leiter, der Kölner Sportwissenschaftler Ingo Froböse, im Vorwort. Er fordert, dass Bewegung zu alltäglicher Routine wird und Sport wieder einen Platz im Zentrum der Gesellschaft einnimmt. Es ist die siebte Ausgabe des DKV-Reports »Wie gesund lebt Deutschland?« seit 2010. Die Angaben zum Lebensstil basieren auf telefonischen Befragungen.
17 Prozent der Befragten erreichen nach den Kriterien des Reports Werte, die einem rundum gesunden Leben in sämtlichen abgefragten Bereichen gleichkommen: Dazu zählen körperliche Aktivität, Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum sowie Stressempfinden. Das werten die Verfasser als niedriges Niveau. Der Anteil hat sich nach einem Knick im Corona-Jahr 2021 mit damals nur 11 Prozent aber immerhin wieder auf dem Niveau der Zeit vor der Pandemie eingependelt.
Eher ungesund leben laut dem Report die 30- bis 45-Jährigen, die oft Beruf, Kinderbetreuung und Pflege Angehöriger unter einen Hut bekommen müssen. Nur jeder Zehnte in dem Alter erreicht Werte eines rundum gesunden Lebens. Die Maßstäbe, die die Forscher ansetzen, sind an Empfehlungen verschiedener Institutionen angelehnt, darunter etwa die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Als positive Entwicklung hebt der Bericht unter anderem sinkende Raucherzahlen hervor (85 Prozent rauchen nicht). Und auch beim Umgang mit Stress seien Fortschritte zu verzeichnen.