Slugging – Wunderwaffe oder Risiko für die Haut? |
Katja Egermeier |
31.07.2024 10:00 Uhr |
Beim Slugging wird über eine längere Zeit eine dicke Schicht Vaseline, Melkfett oder vergleichbarer Salben und Cremes auf die Haut aufgetragen. / Foto: Getty Images/Jonathan Knowles
Es klingt schleimig und ist es auch: Slugging. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort »slug«, zu Deutsch Schnecke, ab und ist sehr treffend gewählt. Beim Slugging wird eine dicke Schicht Vaseline, Melkfett oder vergleichbarer Salben und Cremes auf die Haut aufgetragen bis sie glänzt und eben schleimig wie eine Schnecke aussieht. Das Versprechen: schönere und weichere Haut mit einem zarten Glow.
Bei der Anwendung wird die Haut über einen längeren Zeitraum regelrecht versiegelt. Das ist laut Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer, nicht für jeden Hauttyp geeignet. Bei Menschen mit fettiger Haut, die zu Akne neigen, könne Slugging die Poren verstopfen und zu Hautirritationen und Mitessern führen. Auch solle die Haut nicht über Nacht – wie in den sozialen Medien häufig empfohlen – angewendet werden, sondern nur für einige Stunden. »Die Einwirkzeit über Nacht kann zu Reizungen führen.«
Die Gesundheit der Haut sei ein komplexes Zusammenspiel von Wasserverdunstung, Fettgehalt und Temperatursteuerung und reagiere empfindlich auf starke Veränderungen von außen. »Hautkrankheiten wie etwa die Periorale Dermatitis, die in einigen Fällen auch auf eine zu intensive Pflege der Haut zurückgeführt werden kann und schwer zu behandeln ist, können ursprünglich gut gemeinte Eingriffe in die Hautgesundheit ins Gegenteil verkehren«, warnt die Barmer. Wer diese Pflege-Routine anwendet, sollte Petzold zufolge daher immer seine individuellen Hautbedürfnisse sowie mögliche Nebenwirkungen im Blick behalten.
Menschen mit trockener Haut könne Slugging dagegen helfen, durch Rückfettung und Abdeckung einen übermäßigen Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden und bei gestörter Hautbarriere äußere Einflüsse wie Kälte, Wind und Umweltverschmutzung abzuwehren. Slugging eigne sich daher eher für Menschen mit vorgeschädigter Hautbarriere oder trockener Haut. Durch das Einschließen von Feuchtigkeit werde die Hornschicht der Haut aufgeweicht und mache sie durchlässiger für Inhaltsstoffe. Ein weiterer Vorteil: »Gereizte und entzündete Haut kann beruhigt werden, indem die Wirkung zuvor aufgetragener Hautpflegeprodukte gefördert wird.«