So bleibt die Rasur ohne Folgen |
Nass- oder Trockenrasur: Das ist nicht unbedingt eine Frage des Geschmacks, sonders des Hautzustands. / Foto: Adobe Stock/Wayhome Studio
Jede Rasur stresst die Haut, vor allem die Barrierefunktion leidet. Denn es werden dabei nicht nur Barthaare entfernt, sondern auch die obersten Hornzellschichten. Selbst sanfteste Schersysteme oder Rasierklingen verletzen die Haut. Zusätzlich können eingewachsene Haare oder Pickelchen für Irritationen sorgen. Dabei haben Männer tatsächlich »ein dickeres Fell« als Frauen: Um etwa 0,3 Millimeter stärker ist ihre Epidermis im Gesichtsbereich und damit widerstandsfähiger. Durch die Androgen-gesteuerte höhere Talgdrüsenaktivität neigen Männer eher zu fetten Hautzuständen mit grobporiger Haut. Trocken-fettarme Haut tritt eher selten auf.
Ob nass oder trocken: Wie Mann sich rasiert, ist zwar prinzipiell Geschmackssache. Dennoch sollte man sich vom Hautzustand leiten lassen. Grundsätzlich gilt die Nassrasur als die schonendere Methode, da sich die modernen Klingensysteme optimal jeder Gesichtsform anpassen. Allerdings ist ein gewisser Mehraufwand erforderlich. Das Barthaar muss durch warmes Wasser sowie Rasierschaum oder -gel erst aufquellen, dafür lässt es sich leichter kappen. Längerfristig entzieht die Nassrasur der Haut Feuchtigkeit.
Bei feuchtigkeitsarmer Haut empfiehlt sich die (elektrische) Trockenrasur, denn dabei kommt die Haut nicht mit der Klinge in Berührung. Das minimiert die Verletzungsgefahr, und zwar hinsichtlich Schnittwunden und Abrasieren von Pickelchen. Allerdings: So gründlich wie die Nassvariante entfernt die Trockenrasur die Bartstoppeln nicht. In jedem Fall wichtig: Die Klingen regelmäßig säubern und von Schaum- und Haarresten befreien. Stumpfe Exemplare rechtzeitig wechseln.
Für die Nassrasur müssen die Barthaare zuvor durch Rasierseifen, -cremes oder -schäume erweicht werden, damit die Klinge gut gleiten kann (wie Avène Men Rasierschaum, Olivenöl Per Uomo Rasierschaum Sensitiv, Nuxe Men Rasiergel Anti-Hautirritation, Vichy Homme Rasierschaum Anti-Hautirritation oder Vichy Homme Rasiergel Anti-Hautirritation). Bei empfindlicher Haut am besten mit dem Strich rasieren. Für ein gründliches Ergebnis mehrmals einseifen beziehungsweise -schäumen. Entzündungsherde oder Pickelchen beim Rasieren umfahren. Wer zu entzündeten Haarbälgen neigt, kann es mit Einwegrasierern versuchen. Werden sie allerdings zum Dauerzustand, ist ein Besuch beim Hautarzt anzuraten. Treten nach jeder Rasur Rötungen auf, könnte eine Unverträglichkeit gegen die enthaltenen Duftstoffe der Auslöser sein.
Rasierseifen müssen erst mit einem Rasierpinsel in etwas Wasser aufgeschäumt werden, bevor sie auf Wangen, Kinn und Hals aufgetragen werden können. Alle anderen Darreichungsformen wie Rasiercremes, -gele oder -schäume sind bereits wasserhaltig und können direkt aufgelegt werden. Die Präparate enthalten mehr oder weniger hohe Anteile an Kaliumseifen, wie Kaliumstearat, die für die geschmeidige Konsistenz verantwortlich sind, aber die Haut austrocknen. Zusätzlich enthaltene Feuchthaltemittel und Rückfetter sollen dem entgegenwirken.
Rasierschäume sind Emulsionen oder Gele, die in Druckbehältnissen wie ein Aerosol abgefüllt sind. Tipp: Solche Schäume wählen, die frei von stark irritativ wirkenden Tensiden wie Natriumlaurylsulfat oder Natriumethersulfat sind. Diese sind zum Teil noch in Schäumen enthalten, weil sie sich mit relativ wenigen Tensidkomponenten nur schwer stabil produzieren lassen. In Reinigungspräparaten sind diese Komponenten heute nicht mehr enthalten.
Vor der Trockenrasur mit dem Elektrorasierer sollten sogenannte Pre-Shave-Präparate in Form von Gelen und Lotionen zum Einsatz kommen. Durch ihren meist hohen Alkoholgehalt entfernen sie den Feuchtigkeits- und Fettfilm auf der Haut, der sonst das Gleiten des Elektrorasierers bremst. Zudem sollen sie die Haare versteifen können, damit sie vom Rasierer leichter erfasst werden können. Durch enthaltene Siloxane wird die Gleitfähigkeit der Klinge auf der Haut verbessert.
Nach der Rasur lechzt die Haut nach Pflege. After-Shave-Präparate bringen ein zartes, angenehmes Hautgefühl zurück (wie Avène Men After-Shave Fluid und Balsam, Nuxe Men Multifunktions-Aftershave-Balsam, Vichy Homme Sensi-Mineralbalsam Ca Hautberuhigender Balsam). Üblicherweise werden sie in Form von Lotionen angeboten – früher als Rasierwasser bezeichnet -, aber auch Sprays oder Balsame stehen für das tägliche Pflegeritual bereit. Durch ihren hohen Alkoholgehalt, der bis zu 60 Prozent betragen kann, wirken sie desinfizierend und beugen Entzündungen vor. Der hohe Alkoholgehalt ist allerdings nichts für empfindliche und trockene Haut. Das würde sie nur zusätzlich reizen und austrocknen. Besser sind alkoholfreie Zubereitungen, etwa mit entzündungshemmendem Thermalwasser. Balme, Gele und Co. bilden einen Film, der hilft, den natürlichen Schutzmantel der Haut wieder aufzubauen. Regenerierendes Allantoin, Hamamelis oder Panthenol pflegen und beruhigen, Lipo-Hydroxysäure peelt die Haut sanft und sorgt für einen glatten Teint. Organische Säuren verschieben den durch die Rasierseifen ins Alkalische verschobenen pH-Wert wieder ins Saure.
Ohne Alkohol sollten die After-Shave-Präparate in jedem Fall für Männer sein, die zu Rasurbrand neigen. Die auch Rasurfollikulitis genannten Eiterpusteln und Entzündungen würden durch Alkohol erst recht befeuert. Ursache der entzündeten Papeln im Rasurbereich sind meist Bakterien, die durch schlecht gereinigte Rasierapparate oder -klingen eingeschleppt werden. Zudem legen sich bei stark verhornter Haut die Haare unter der Haut zuweilen quer, wachsen dort weiter und bilden kleine Papeln. Werden sie beim Rasieren aufgeschnitten, gelangen möglicherweise Krankheitserreger in den Haarbalg und lösen eine Entzündung aus. Auch Männer mit kräftigen, gekräuselten Barthaaren kennen das Problem. Tipp: Vorbeugend einmal wöchentlich ein Peeling durchführen, das löst Verhornungen und legt eingewachsene Barthaare frei.