So geht perfekte Nagelpflege |
Perfekt gepflegte Nägel machen die Hände erst zu vorzeigbaren Visitenkarten. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Während die meisten Frauen bei der Pflege an Cleanser, Toner, Masken oder Haarkuren denken, werden die Nägel oft vernachlässigt. Dabei ist die richtige Maniküre wie eine Wellnessbehandlung für Hand und Fuß. Es geht nicht darum, welche Nagellackfarbe gerade im Trend ist, sondern darum, dass die Nägel und Nagelhaut weder eingerissen noch entzündet, dafür aber glatt und perfekt gepflegt sind.
Mit einem Nagelklipser oder einer Schere bringt man zunächst die Nägel auf die gewünschte Länge. In jedem Fall müssen die Instrumente scharf sein, damit das Nagelende nicht ausfranst. Fußnägel werden am besten gerade geschnitten und die Ecken nicht abgerundet, um ein Einwachsen des Nagels zu verhindern. Maniküre und Pediküre gehen leichter von der Hand, wenn Hände oder Füße zuvor gebadet wurden. Nach dem Cut wird mit einer Glas- oder Sandfeile die Form angepasst. Dabei aber nicht hin- und herfeilen, sondern immer nur in eine Richtung. Die meisten Feilen haben unterschiedliche Stärken, so dass sich die eine Seite zum Formen, die andere zum Glätten und Polieren verwenden lässt (wie Bio-H-tin® 3-Phasen-Polierfeile).
Damit die Nägel geschmeidig sind und nicht splittern beim Feilen oder Klipsen, sollte man eine Nagelcreme oder ein -öl auf Nagelplatte und den umgebenden Nagelfalz auftragen und leicht einmassieren. Nagelcremes sind O/W- oder W/O-Emulsionen mit Inhaltsstoffen wie Chitosan, Panthenol und Phytantriol mit Liposomen und Vitamin H (wie Bio-H-tin® regenerierende Nagelcreme, Creme Abricot von Dior). Sie unterstützen die Regeneration rissiger Nagelhaut, beugen erneutem Einreißen vor und erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt des Nagels. Nagelpflege kann aber auch mit geschmeidig machenden Substanzen aus Granatapfelsamenöl oder dem Neembaum in Stiftform erfolgen (wie Nagelpflegestift von Weleda, Dr. Hauschka Neem-Nagelölstift). Nagelöle (wie Nagelpflegeöl Velvet Smooth von Scholl, Nagelöl von Susanne Kaufmann, Better Nail Serum von UKA) enthalten meist pflanzliche Öle.
Wenn die Pflege gut eingezogen ist, kommt die Nagelhaut an die Reihe. Überstehende Nagelhaut wird nach dem Auftragen eines Nagelhautentferners (wie Nagelhaut-Entferner-Stift von Weleda, Nagelhautentfernergel von Artdeco) weich, ohne dass das Nagelkeratin angegriffen wird. Nach kurzer Einwirkzeit wird die Nagelhaut mit einem Rosenholz- oder Gummistäbchen zurückgeschoben. Wenn sie sehr empfindlich ist, kann die Hand noch mal in ein Handbad mit pflegenden Zusätzen eingetaucht werden. Niemals ist allerdings das Nagelhäutchen abzuschneiden. Das könnte Entzündungen und Nagelstörungen zur Folge haben.
Als Nagelhärter bezeichnete Produkte werden wie ein Lack auf den Nagel aufgepinselt. Sie enthalten bis zu 5 Prozent Formaldehyd, der mit den freien Aminogruppen des Nagelkeratins reagiert und dadurch eine Härtung des Nagels erzielt. Alternative Substanzen sind Alaun und Proteinhydrolysate. Ein Lack auf Basis von Hydroxypolychitosan (Sililevo®) mineralisiert den Nagel durch enthaltenes Silicium aus Schachtelhalmextrakt und wirkt Brüchigkeit entgegen. Er bildet einen unsichtbaren Schutzfilm auf dem Nagel und lässt sich mit Wasser wieder entfernen. Weil dieser Lack keinen auffälligen Glanz auf den Nägeln hinterlässt, kann er auch für Männer interessant sein. Relativ neu sind Lacke mit peelender AHA-Säure, die helfen, die Nageloberfläche zu glätten und die Nagelmatrix zu stärken (wie AHA Nail Treatment von Gitti).
Möchten Frauen ihre Nägel dagegen mit einem glänzenden (Farb-)Lack versehen, können Apotheker Kieselsäure-haltige Nagellacke empfehlen (wie Toleriane Nagellack Silicium von La Roche Posay). Längsrillen egalisieren sogenannte Rillenfüller-Lacke (wie von Artdeco). Kieselsäure kann auch eingenommen werden (zum Beispiel Sikapur®). Das soll die Quervernetzungen der Keratin-Eiweiß-Bausteine des Nagels stärken.
Bei jedem Farblack ein Muss: ein Base- und Top-Coat. Die neue Generation lockt mit zusätzlichen Benefits. Keratin gleicht Unebenheiten aus, Foundations helfen bei hartnäckigen Verfärbungen oder die Überlacke bieten zusätzlich einen UV-A- und UV-B-Schutz und verhindern somit das Gelbwerden der Nägel (wie Toleriane von La Roche Posay in zehn verschiedenen Farben).
Häufigen Kontakt mit Wasser, mit Spül- und Putzmitteln, aber auch mit Lösungsmitteln im Labor mögen Fingernägel gar nicht. Mit der Zeit weicht Wasser die Nagelsubstanz auf und die Inhaltsstoffe der verschiedenen Mittel richten zusätzlichen Schaden an. Dünne Gummihandschuhe schützen bei feuchten Tätigkeiten. Um den Handschweiß aufzusaugen, können darunter Baumwollhandschuhe getragen werden. Wen das Tragen von Handschuhen stört, der kann sich mit einer Hautschutzcreme (wie Excipial® protect, Lindesa® Klassik) behelfen.
Der Nagelwall ist relativ anfällig für Entzündungen. Durch die starke Beanspruchung der Hände, aber auch durch übertriebene Maniküre oder Nägelkauen neigt der Wall zu Verletzungen, durch die Erreger eindringen können. Erleichtert wird die Infektion, wenn die Haut aufgequollen ist, weil Betroffene mit den Händen in feuchtem Milieu arbeiten oder weil die Füße in den Schuhen schwitzen. Mediziner bezeichnen eine Entzündung des Nagelwalls oder der Cuticula als Paronychie. Umgangssprachlich ist eher von »Umlauf« die Rede. Als Erreger kommen neben dem Pilz Candida albicans vor allem Staphylokokken oder Streptokokken infrage. Der Nagelwall ist bei einer Paronychie geschwollen und schmerzt.
Dann ist dem Kunden zu raten, den betreffenden Finger oder Zeh ruhig zu stellen und einige Tage einen desinfizierenden Salbenverband zum Beispiel mit einem Povidon-Iod-haltigen Präparat anzulegen. Ein Arztbesuch ist dann anzuraten, wenn die Entzündung unter der Behandlung nicht zurückgeht, sich die Rötung ausbreitet oder sich Eiter bildet.
Meist ist es nur eine Episode, wenn Kinder im Kindergartenalter anfangen, an den Fingernägeln zu kauen. Dahinter können Anspannung und Stress stecken. »Es verschafft ihnen bei emotional und körperlich unangenehmen Situationen etwa beim Fernsehschauen vorübergehend Erleichterung«, erklärt die Kinderärztin Monika Niehaus vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in einer Pressemitteilung.
Meist verliere sich diese Phase wieder von allein – aber nicht immer. Längerfristiges Nägelkauen könne Folgen haben, teilt der BKJV mit. So drohten Nagelbettinfektionen und dauerhafte Veränderungen der Nägel. Durch die permanente Kaubewegung könnten zudem Kiefergelenk und Schneidezähne in Mitleidenschaft gezogen werden.
Drohungen und Bestrafungen sind jedenfalls nicht die geeigneten Problemlöser und bauen letztendlich noch mehr Druck auf. Auch Bittertinkturen, die alle paar Tage wie ein Nagellack aufgetragen werden, zeigen nur mäßigen Erfolg. Ihr unangenehmer Geschmack soll die Kinder vom Knabbern abhalten.
Einfacher wird der Ausstieg, wenn Eltern verstehen, in welchen Situationen das Kind zum Nägelkauen neigt. Dann lassen sich bestimmte Auslöser vermeiden. Gleichzeitig kann es helfen, die Nägel des Kindes regelmäßig zu schneiden und zu feilen sowie gemeinsam zu überlegen, was das Kind machen kann, damit diese wieder schön aussehen. Angenehm ist etwa Mamas Handmassage abends vor dem Schlafengehen. Auch eine eigene Tube Handcreme, mit der das Kind seine Hände selbst eincremen kann, kann Ansporn sein.
Wenn das Nägelkauen mit der Zeit jedoch weiter zunimmt, zu Wunden und Entzündungen führt oder das Kind unter der Situation leidet, ist der Gang zum Kinderarzt angezeigt. Sinnvoll kann auch eine Verhaltenstherapie sein, bei der die Kinder zu Strategien angeleitet werden, mit Stress besser umzugehen und das Nägelknabbern zu unterlassen.